In Russland wird sich das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen in die Wirtschaft weiter festigen. Dies wird den Weg für einen allmählichen wirtschaftlichen Aufschwung ebnen, sofern es nicht zu einer dritten starken Welle von COVID-19-Infektionen im Lande kommt. Das russische BIP wird in den Jahren 2021 und 2022 um 2,9 Prozent beziehungsweise 3,2 Prozent wachsen, so die Weltbank in ihrem jüngsten Bericht.
Hiermit hob die Organisation ihre Prognose vom Dezember leicht an, die ein Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent für dieses Jahr und drei Prozent für das Jahr 2022 vorausgesagt hatte.
Die Revision der Prognose erfolgte aufgrund eines geringer als erwarteten BIP-Rückgangs im Jahr 2020, als die Ausbreitung des Virus zu landesweiten Lockdowns führte sowie aufgrund der schnellen Lockerung der Restriktionen, so der Bericht.
Jedoch kann die Erholung der russischen Wirtschaft noch immer mehreren Abwärtsrisiken ausgesetzt sein. Die Herausforderungen könnten mit der Möglichkeit neuer Sanktionen und einem Zögern bei der Durchführung von Impfungen verbunden sein oder mit einer möglicherweise geringer als erwarteten Wirksamkeit dieser Impfungen. Ein weiteres Risiko geht vom Bankensektor aus, der anfällig für eine Verschlechterung bei den Aktivposten und der Rentabilität sein kann, teilweise aufgrund des überhitzten inländischen Hypothekenmarktes.
Die Schätzungen der Weltbank fallen niedriger aus als die Projektionen der russischen Regierung und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Nach dem jüngsten Ausblick des russischen Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung soll die Wirtschaft des Landes im Jahr 2021 um 3,3 Prozent und 2022 um 3,4 Prozent wachsen. Der IWF ist sogar noch optimistischer und prognostiziert für den gleichen Zeitraum ein Wachstum des russischen BIP von drei Prozent und 3,9 Prozent.
Anfang dieser Woche teilte die Saxo Bank mit, dass die jüngste Erholung des Energiemarktes die russische Wirtschaft in den nächsten drei Monaten ankurbeln könnte. Ihren Schätzungen zufolge wird das Wachstum des BIP des Landes im zweiten Quartal durch den Rohstoffsektor angetrieben. Man erwartet, dass Öl der Marke Brent bis Ende Juni bei 68 US-Dollar pro Barrel gehandelt und der Goldpreis bei 1.850 US-Dollar pro Feinunze liegen wird.
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