Angesichts der zunehmenden antirussischen Sanktionen, insbesondere aus den USA, schließt die russische Führung die Möglichkeit nicht aus, dass Russland vom SWIFT-Finanznetzwerk ausgeschlossen werden könnte. Darauf wies Dmitri Peskow, Pressesprecher des russischen Präsidenten, am Montag gegenüber Reportern hin. Auf die Frage, ob der Kreml eine mögliche Abkopplung Russlands vom globalen Zahlungssystem als eine ernsthafte Bedrohung ansehe, antwortete Peskow:
"Wir können keine der möglichen Bedrohungen ausschließen. Diese Aktionen sind unvernünftig und unvorhersehbar, daher verpflichtet uns diese Situation natürlich, auf der Hut zu sein."
Washington droht seit Jahren damit, Russland von der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT) auszuschließen. Moskau reagierte darauf mit der Schaffung einer inländischen Alternative zum Zahlungssystem namens System for Transfer of Financial Messages (SPFS). Es soll mit dem chinesischen grenzüberschreitenden Interbank-Zahlungssystem CIPS und Indiens zukünftigem Zahlungsmechanismus verbunden werden. Das russische Zahlungssystem wird auch mit dem iranischen SEPAM zusammenarbeiten, da iranische Banken seit dem Jahr 2018 keinen Zugang zu SWIFT haben, nachdem die USA ihre Sanktionen gegen Teheran wiedereinführten.
SWIFT ist ein globales Finanznetzwerk für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr. Es hat seinen Sitz in Belgien, sein Vorstand besteht jedoch aus Führungskräften von US-Banken, wobei US-Bundesgesetze es dem Weißen Haus erlauben, gegen Banken und Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt vorzugehen. SWIFT unterstützt die meisten Interbank-Nachrichten und verbindet über 11.000 Finanzinstitute in mehr als 200 Ländern und Territorien. Die Europäische Union arbeitet zurzeit ebenfalls an einer Alternative zu SWIFT. Das von Deutschland geförderte Projekt soll Brüssel helfen, die US-Sanktionen gegen Iran zu umgehen.
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