Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi in Guilin am Dienstag hat der russische Außenminister Sergei Lawrow erklärt, Moskau habe keine Beziehung zur Europäischen Union als Organisation. Die Infrastruktur dieses Verhältnisses sei durch einseitige Schritte Brüssels zerstört worden. Lawrow wörtlich:
"Da Europa diese Verbindungen abbrach, indem es alle Mechanismen zerstörte, die über mehrere Jahre geschaffen wurden, und wir nur einzelne europäische Länder als Partner haben, die sich von ihren nationalen Interessen leiten lassen wollen, so führt dies bestimmt dazu, dass sich unser Verhältnis mit China schneller entwickelt als das, was von unseren Beziehungen zu den europäischen Ländern übrig ist."
Der russische Chefdiplomat teilte allerdings mit, dass Russland dennoch bereit sei, die Zusammenarbeit mit der EU wiederaufzubauen, sobald Brüssel die Anomalien in den bilateralen Beziehungen beseitigt. Die Partnerschaft müsse auf den Prinzipien der Gleichheit und der "Suche nach einem Interessenausgleich" basieren:
"Die USA, Europa und der Westen als Ganzes ersetzen im Wesentlichen die Diplomatie, deren Kunst sie einbüßen, dadurch, dass sie allen anderen Akteuren ihre eigenen Regeln aufzwängen, die ihrer Meinung nach der Weltordnung zugrunde liegen sollten – nicht das Völkerrecht, sondern die Regeln."
Lawrow lobte dagegen das russisch-chinesische Verhältnis. Russland habe im Osten eine sehr intensive Agenda, die jedes Jahr vielseitiger werde. Im Westen gebe es dagegen nichts Neues. Russland und China müssten ihre Gleichgesinnten mobilisieren, um die Gerechtigkeit und die Prinzipien der UN-Charta zu verteidigen, erklärte der russische Chefdiplomat. Moskau und Peking wollen ihre umfassende Partnerschaft und ihre strategische Zusammenarbeit weiter stärken.
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