Strafverfahren wegen Folter in russischem Gefängnis eingeleitet

Das russische Ermittlungskomitee hat ein Strafverfahren wegen Folter in einer Strafanstalt eingeleitet. Zwei Videos wurden veröffentlicht, auf denen Mitarbeiter des Gefängnisses Gefangene mit Knüppeln schlagen.

Das Ermittlungskomitee der russischen Region Jaroslawl (250 Kilometer nordöstlich von Moskau) hat ein Strafverfahren wegen Folter in der Strafkolonie Nr. 1 eröffnet. Dies erfolgte nach der Veröffentlichung von Videos mit Prügelungen eines Gefangenen.

Das erste Video zeigt einen Gefangenen, der zu dem Zeitpunkt der Aufnahme noch 13 Tage bis zu seiner Freilassung hatte. Dem Gefangenen zufolge führten die Spezialeinheiten am Tag zuvor eine Durchsuchung in der Strafanstalt durch, bei der die Beamten sein gesamtes Essen auf den Boden warfen und begannen, seine Sachen zu durchwühlen. Der Gefangene, der gleich nach der Freilassung ins Krankenhaus kam, teilte mit:

"Ich bin muslimisch. Ich kann den Koran nicht berühren, ohne mich zu waschen. Ich war empört, als sie anfingen, das Essen und den Koran auf den Boden zu werfen. Ich bin kein Abschaum der Gesellschaft. Ja, ich bin für das, was ich getan habe, verurteilt worden. Aber das können sie mit meinen Sachen nicht tun."

Es wurde auch ein zweites Video veröffentlicht, in dem die Folter eines Gefangenen im April 2017 gefilmt wurde. Danach versuchten die Mitarbeiter, ihn im Gefängniskrankenhaus zu behandeln, brachten den Gefangenen später aber in eine Klinik, wo er verstarb.

Den Tätern der kürzlich veröffentlichten Videos drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Mehr zum Thema - Acht Tote und über 60 Verletzte bei Gefängnisrevolte in Sri Lanka