Eine Analyse des Bitcoin-Wallets des Nawalny-Teams ergab Reuters zufolge, dass dort im Zeitraum zwischen dem 1. Januar und 11. Februar Geldmittel in Höhe von 6.242 Bitcoins eingegangen seien. Dies entspricht laut dem aktuellen Wechselkurs von Bitcoin, der am Freitag die Marke von 48.000 US-Dollar pro Bitcoin geknackt hat, nahezu 300.000 US-Dollar. Nach Berechnungen der Kryptowährungs-Webseite Protos übertrifft diese Summe unter Anrechnung der Wechselkursänderung den Gesamtwert von Spenden, den Nawalnys Mitstreiter im Jahr 2020 kassiert haben.
Besonders aktiv seien die Geldgeber nach der Rückkehr des russischen Oppositionspolitikers aus Deutschland gewesen: So hätten sie laut der Recherche anhand von Daten des Portals blockchain.com einen Bitcoin am Tag nach Nawalnys Festnahme in Moskau sowie weitere 0,86 und 1 Bitcoins am Vortag bzw. direkt nach den Protesten von Nawalnys Unterstützer auf das Konto seines Stabs überwiesen.
Nawalnys Wahlstabsleiter Leonid Wolkow bestätigte den Zuwachs von Spenden im Zusammenhang mit der Situation um den Oppositionellen nach dessen Heimkehr:
"Wir hatten einen sehr großen Zulauf an Spenden. Die meisten Spenden kamen von einfachen Menschen."
Wolkow sagte, dass sich die Spenden im Januar im Vergleich zum Vormonat tatsächlich verdoppelt hätten, weigerte sich jedoch zu präzisieren, wie viel Geld genau bzw. welcher Anteil davon in Bitcoins überwiesen wurde. Er hielt es außerdem für unkorrekt, den Gesamtwert der eingegangenen Bitcoin-Spenden auf 300.000 US-Dollar zu beziffern, da die meisten von ihnen zu jenem Zeitpunkt gemacht worden seien, als der Wechselkurs der Kryptowährung weniger als die Hälfte vom aktuellen Wert betrug.
Nachdem die regionalen Niederlassungen des Nawalny-Stabs im Jahre 2016 begonnen hatten, Spenden-Überweisungen in Kryptowährung zu akzeptieren, seien auf ihre Konten insgesamt mehr als 658 Bitcoins transferiert worden, heißt es im Bericht ferner. Laut dem aktuellen Wechselkurs entspricht dies rund 31 Millionen US-Dollar. Indessen betonte Wolkow, dass es sich nur bei etwa einem Drittel davon um direkte Bitcoin-Spenden der Geldgeber handele – der Rest solle sich aus internen Konvertierungen anderer Spenden in Bitcoins ergeben haben. Am Tag der Veröffentlichung des Reuters-Artikels verfügte das Kontoguthaben des Nawalny-Teams allerdings lediglich über 1.493 Bitcoins.
Neben Kryptowährungen akzeptiert es außerdem Zahlungen über Bank- und Kartenüberweisungen sowie über Paypal. Laut Wolkow machen Bitcoin-Spenden in der Regel etwa zehn Prozent aller Geldüberweisungen aus, wobei es im Januar eine Ausnahme gegeben habe. Angesichts der fortdauernden Sperren der Konten von Nawalnys Mitstreiter durch die russischen Behörden setzte Wolkow große Hoffnung auf den Bitcoin als ein gutes alternatives Zahlungsmittel, um sich trotz der Sperren über Wasser zu halten.
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