Eine Rückkehr zum normalen Leben wird weitgehend von einer Immunität gegen das Coronavirus in der Weltbevölkerung abhängen. Dies erklärte Dmitri Peskow, Pressesprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Ihm zufolge könne sich bis zum Hochsommer eine Herdenimmunität gebildet haben. Ab August sei somit eine Rückkehr zur Normalität möglich.
Peskow stellte fest, dass nach Berechnungen von Immunologen etwa 60 Prozent der Weltbevölkerung eine natürliche oder medizinisch induzierte Immunität entwickeln müssten. Viele Länder würden daran arbeiten, wenn auch aus unterschiedlichen Richtungen. Die Situation gewinne erheblich an Dynamik, so Peskow. Er wies insbesondere auf die Erfolge Israels sowie auf die Erhöhung der Impfrate in Russland und in den Vereinigten Staaten hin.
Im März 2020 waren Wissenschaftler der Johns-Hopkins-Universität zu dem Schluss gekommen, dass für die Entwicklung einer kollektiven Immunität gegen Coronavirus mehr als 70 Prozent der Bevölkerung immun werden müssen.
Experten von Citi Research gehen davon aus, dass sich ab Ende 2021 eine Herdenimmunität herausbilden wird. Zu diesem Zeitpunkt werden die entwickelten Länder beginnen, Impfstoffe massiv zu verbreiten. Impfungen in den Schwellenländern könnten im Jahr 2022 oder später beginnen, prognostizieren die Experten.
Die leitende Wissenschaftlerin der Weltgesundheitsorganisation Soumya Swaminathan erwartet trotz Impfkampagnen in einigen Ländern für dieses Jahr keine Herdenimmunität. Ihr zufolge werde die Herausbildung einer Immunität in entwickelten Staaten "Menschen auf der ganzen Welt nicht schützen".
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