Nachdem der russische Telegram-Kanal "Mash" am Freitag ein sechsminütiges Video aus dem Anwesen an der Schwarzmeerküste, das von dem Oppositionellen Alexei Nawalny dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zugeschrieben wird, publik gemacht hatte, sagte der russische Unternehmer Arkadi Rotenberg in einem Gespräch mit dem Medium am Samstag, dass er der Nutznießer des Baukomplexes sei:
"Jetzt ist das kein Geheimnis mehr. Ich bin der Begünstigte. Das Objekt war ziemlich kompliziert. Es gab viele Gläubiger. Ich schaffte es aber, sein Nutznießer zu werden. (...) Dies ist eine Fundgrube. Der Ort ist wunderschön."
Der Unternehmer teilte mit, er habe sich das Grundstück auf dem Kap Idokopas vor einigen Jahren erstanden und beschlossen, dort ein Hotel einzurichten. Der Ort sei nämlich wie dafür geschaffen. Rotenberg gab zu, von dem skandalösen Ruf des Baukomplexes zu wissen, fügte aber gleichzeitig hinzu, es gebe dort nichts Illegales.
Der 69 Jahre alte Rotenberg gilt als enger Vertrauter und Ex-Judopartner von Wladimir Putin und zählt zu den reichsten Menschen in Russland. Er steht auf der Sanktionsliste der EU, die von der Union gegen russische Unternehmer im Zuge des Bürgerkrieges in der Ostukraine und nach dem friedlichen Referendum zur Wiedereingliederung der Krim in die Russische Föderation verhängt wurden.
Lange gab es Spekulationen darüber, wem das Grundstück mit dem Palast am Schwarzen Meer im Süden Russlands gehört. Nachdem Nawalny den in Deutschland während seines Reha-Aufenthaltes produzierten Film "Ein Palast für Putin" veröffentlicht hatte, wurde dieser über einhundert Millionen Mal geklickt.
Darin konnte man einen pompös ausgestatteten Palast sehen, was sich allerdings nach der Besichtigung von Journalisten des Telegram-Kanals "Mash" als reine Videomontage erwies. Das palastähnliche Anwesen befindet sich noch immer im Bau, weshalb Rotenberg seine Gesprächspartner einlud, das künftige Hotel in anderthalb Jahren erneut zu besichtigen.
Der russische Präsident Putin hatte am Montag bestritten, dass das Anwesen ihm oder seinen engen Verwandten gehört.
Die Nawalny-Vertraute Maria Pewtschich äußerte sich zu Rotenbergs Einlassung auf Twitter und bekräftigte die Behauptung, es handele sich bei dem Anwesen um Putins Palast:
"Bei der gesamten Untersuchung geht es darum, dass Putin seine beste Freunde benutzt, um sein Vermögen zu verstecken. Als Reaktion verweist der Kreml auf Rotenberg und erklärt ihn zum Besitzer des Palastes. Sie denken, dass sie die Situation damit retten, aber tatsächlich ist es genau das Gegenteil."
In einem weiteren Tweet kreidet Pewtschich dem "Mash"-Journalisten, der das Video von den Bauarbeiten in dem Gebäude veröffentlicht hatte, an, dass er kein Wort "über die Flugverbotszone und den FSB-Schutz" verliere, die es für den "Palast" angeblich gebe. Zudem habe Rotenberg kein Dokument vorgelegt, das den Kauf bestätige.
Das russische Außenministerium meldete sich ebenfalls am Samstag zu Wort und richtete an "westliche Investigativ-Journalisten" die Frage, warum in Nawalnys Film zu "Putins Palast" über dem Eingang des Anwesens das Staatswappen von Montenegro zu sehen ist.
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