Der BBC-Korrespondent Steve Rosenberg fragte Wladimir Putin, ob er sich "zumindest für einen Bruchteil" verantwortlich fühle für die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen. Als Beispiele nannte der Journalist die Wiedervereinigung der Krim mit Russland sowie "den Vorfall" im britischen Salisbury im Jahr 2018.
"Fühlen wir uns für das verantwortlich, was gerade passiert? Ich fühle mich verantwortlich für das, was mit der Russischen Föderation und ihrem Volk passiert, einschließlich der Rückkehr der Krim in die Russische Föderation. Dies passierte mit der Zustimmung des Volkes", antwortete Putin.
Putin betonte, dass der Westen mehrmals seine Garantien gegenüber Russland verletzt hätte.
"Wir hörten Ihre Beteuerungen, wonach sich die NATO nicht gen Osten erweitern sollte. Sie erfüllten aber Ihre Versprechen nicht."
Dabei wies der russische Präsident darauf hin, dass die NATO-Infrastruktur den russischen Grenzen immer näher rücke. Außerdem seien die USA aus dem ABM-Vertrag und dem INF-Vertrag ausgestiegen.
Putin thematisierte auch die einseitige Aufkündigung des Open-Skies-Abkommens durch die US-Regierung:
"Was sollen wir denn tun? Alles so lassen, wie es ist? Sie werden als NATO-Staat über uns fliegen und alles Ihren US-Partnern weiterleiten, während wir diese Möglichkeit in Bezug auf das US-Territorium entbehren werden. Sie sind doch intelligente Menschen, warum halten Sie uns für Narren?"
Auch ist Russlands Militärbudget kleiner als das anderer Länder, so dass Russland sicherlich nicht als aggressives Land bezeichnet werden kann, ergänzte Putin. Russland rangiere nämlich bei den eigenen Militärausgaben irgendwo an sechster Stelle in der Welt. Die Vereinigten Staaten von Amerika, China, Saudi-Arabien, Großbritannien, Frankreich und Japan lägen noch vor Russland. Wer ist dann aggressiv, fragte Putin.
"Nun, sicherlich sind nicht wir die Aggressiven".
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