Nach Hackerangriff auf Tausende Paketstationen in Russland: Lieferservice wechselt Software

Nach einem Hackerangriff auf Tausende seiner Paketautomaten zieht der russische Lieferservice PickPoint erste Konsequenzen. Das Unternehmen installiert eine neue Software und verschärft seine Sicherheitsrichtlinien. Wer hinter der Attacke steckt, ist bislang ungewiss.

Der russische Lieferservice PickPoint hat weitere Einzelheiten einer umfangreichen Cyberattacke auf seine Paketautomaten bekanntgegeben. Demnach befanden sich in den Schließfächern der insgesamt 2.732 betroffenen Paketstationen 49.000 Bestellungen im Gesamtwert von 150 Millionen Rubel (knapp 1,7 Millionen Euro). Verloren gingen höchstens 1.000 der abholbereiten Lieferungen. Für die dringliche Unterstützung der Empfänger und die Instandsetzung der Paketstationen gab das Unternehmen nach eigenen Angaben zehn Millionen Rubel (rund 112.000 Euro) aus.

Das Unternehmen teilte der russischen Nachrichtenagentur TASS mit, dass es in seinen Paketstationen bereits eine neue Software installiert und seine Richtlinien in Bezug auf die interne IT-Sicherheit verschärft. Die Firma bat außerdem den russischen Hersteller der Sicherheitssoftware Kaspersky Lab um Hilfe bei der Analyse des Schadprogramms. Wer hinter dem Cyberangriff steht, war zunächst unklar. PickPoint kündigte an, für die verlorenen Bestellungen aufzukommen.

Die Cyberattacke hatte sich am vergangenen Freitag ereignet. Die Cyberkriminellen schafften es dabei, ein Viertel der PickPoint-Paketautomaten in mehreren Städten des Landes zu hacken. In den betroffenen Geräten gingen die Schließfächer auf. Augenzeugen filmten die Folgen des Angriffs.

Da das Problem schnell entdeckt wurde, schaffte PickPoint es, einen Großteil der betroffenen Geräte vom Netz abzuschalten und somit die dort befindlichen Lieferungen zu sichern. Auch das Wachpersonal der Einkaufszentren, in denen die Paketstationen geöffnet wurden, kam dem Unternehmen zu Hilfe.

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