Nach D- und G-Variante nun eine "S-Variante"?
Eine neue Variante des Coronavirus scheint im Föderalbezirk Sibirien heranzumutieren. Diese Information trug Anna Popowa, Leiterin der russischen Aufsichtsbehörde für Konsumenten- und Gesundheitsschutz Rospotrebnadsor, beim Online-Symposium "COVID-19-Pandemie: Herausforderung an die moderne Wissenschaft" an die Öffentlichkeit – im Folgenden zitiert von Interfax:
Wir sehen Veränderungen, die im S-Protein identifiziert wurden, sowie die Daten zu Proteinsubstitutionen, die in neun Isolaten [des neuartigen Coronavirus] in der sibirischen Region identifiziert wurden. Beides führt uns zur Annahme, dass sich in dieser Region gerade eine eigene Variante mit bestimmten Mutationen bildet.
Nach heutigem Wissensstand russischer Forscher wurden im Frühjahr 2020 massenweise neue Stämme aus oder über Westeuropa über die Grenzen eingeschleppt – aber zum Beispiel aus China seit Jahresbeginn keine mehr:
Genomanalysen des Coronavirus in Russland und im Ausland sprechen davon, dass im Frühling massenweise Stämme des Virus eingeschleppt wurden, die zu seiner G-Variante gehören. Einschleppungen aus unterschiedlichen europäischen Ländern gab es mehrmals. Hingegen sehen wir keinerlei Einschleppung aus der Volksrepublik China – sodass in der Russischen Föderation keine Stämme im Umlauf sind, die zu Jahresbeginn aus China eingeschleppt worden wären.
Ebenso gebe es heutzutage keine Einschleppung neuer Stämme oder Mutationen aus Europa, betonte Popowa.
Die erwähnte G-Variante ist aktuell in Europa die dominierende – und zwar seit April 2020, als sie dort die allem Anschein nach unter Umständen schwerer zu behandelnde, aber dafür weniger ansteckende D-Variante überholte (so erklärt es zum Beispiel Spektrum). Bei der in Sibirien entstehenden Variation mit Änderungen am S-Protein habe man bislang kein höheres Bedrohungspotenzial in irgendwelcher Ausprägung festgestellt, schreibt die Zeitung Iswestija mit Verweis auf die Leiterin der russischen Aufsichtsbehörde.
Das Zweite Internationale Online-Symposium "COVID-19-Pandemie: Herausforderung an die moderne Wissenschaft" fand am Dienstag im Rahmen der Vorbereitung des Internationalen Forums Reaching Sustainable Development Goals in Combating Epidemics (dt. etwa: Erreichen der Ziele nachhaltiger Entwicklung im Kampf gegen Epidemien) statt. Dieses wird von Russland und UNAIDS, dem Gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen für HIV/AIDS, organisiert. Zu den Sprechern gehörten etwa Dr. Hans Kluge, Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Europa, und Shannon Hader, stellvertretende ausführende Leiterin des AIDS-Programms der Vereinten Nationen, wie der Internetseite von Rospotrebnadsor zu entnehmen ist.
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