Russland will Marinestützpunkt im Sudan errichten

Russland will einen Marinestützpunkt im Sudan eröffnen. Die Basis in Port Sudan soll als Logistikzentrum und zur Wartung von Kriegsschiffen dienen. Russland kann damit seinen Einfluss im arabischen Raum und indirekt auch im Indischen Ozean erweitern.

Russland will seinen Einfluss in Afrika ausbauen. Das sieht der Entwurf einer Vereinbarung zwischen beiden Ländern vor, wie aus einem vor Kurzem von der russischen Regierung veröffentlichten Dokument hervorgeht. Russlands Ministerpräsident Michail Mischustin billigte den Entwurf eines Abkommens über die Errichtung einer Marinelogistikbasis im Sudan und legte Präsident Wladimir Putin das Dokument zur Unterzeichnung vor.

Der Stützpunkt im Nordosten Afrikas am Roten Meer soll demnach der Marine als Logistikzentrum und zur Wartung ihrer Kriegsschiffe dienen. Die Basis wird am nördlichen Stadtrand von Port Sudan errichten. Das Rote Meer ist eine der wichtigsten Handelsstraßen der Welt. Die Militärbasis sei rein defensiver Natur und nicht gegen andere Staaten gerichtet, heißt es in dem Dokument. Zudem könne die militärische Präsenz zum Erhalt von Frieden und Stabilität in der Region beitragen. 

Russland hatte erst vor einem Jahr einen Gipfel mit 10.000 Vertretern aus mehr als 50 Ländern Afrikas veranstaltet. Mit einzelnen Staaten des Kontinents hat das russische Militär bereits Abkommen über eine Zusammenarbeit. Der Sudan war unter Präsident Omar al-Baschir viele Jahre isoliert und steckt noch immer in einer Wirtschaftskrise. Bei einem Besuch des damaligen sudanesischen Präsidenten al-Baschir in Moskau im November 2017 wurden Vereinbarungen über die Unterstützung Russlands bei der Modernisierung der sudanesischen Streitkräfte getroffen. Khartum sagte seinerzeit, es sei daran interessiert, die Frage der Nutzung der Stützpunkte am Roten Meer mit Moskau zu verhandeln.

Al-Baschir hatte Präsident Wladimir Putin bei seinem Besuch in Russland 2017 aufgefordert, sein Land vor den USA zu "schützen". Im Januar letzten Jahres seien russische Militärberater bereits an der Seite regierungstreuer Kräfte vor Ort gewesen, als die politische Krise im Sudan ihren Höhepunkt erreichte. 

Moskau entsendet immer wieder Militärberater in afrikanische Staaten, um mehr Stärke vor Ort zu zeigen – so wie vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor mehr als 30 Jahren. Mit dem neuen Militärabkommen kann Russland nun seinen Einfluss in Afrika, im arabischen Raum und indirekt auch im Indischen Ozean ausbauen.

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