Laut dem Pressedienst des Innenministeriums der Republik soll sich der Vorfall um 00:30 Uhr Ortszeit in der Provinzstadt Kukmor mit rund 17.000 Einwohnern ereignet haben. Demnach soll der Täter über einen Zaun Molotowcocktails auf einen Parkplatz vor der Polizeiwache geworfen haben, als ein Polizeibeamter dort gerade seinen Dienstwagen parkte. Daraufhin soll er einen Fluchtversuch unternommen haben.
Im Laufe der Verfolgungsjagd holten zwei Polizisten den 16-Jährigen ein und wurden von ihm mit einem Messer bedroht. Die wiederholten Ermahnungen, die Gewalt zu unterlassen, blieben von dem Jugendlichen unbeachtet. Beim Festnahmeversuch fügte der Unruhestifter einem der Polizisten mit dem Messer mehrere Verletzungen zu. Einigen Medienberichten zufolge soll er dabei zudem islamistische Parolen wie etwa "Ungläubige! Allahu Akbar!" gerufen haben.
Der andere Beamte gab daraufhin zunächst Warnschüsse in die Luft ab. Als der Angreifer immer noch nicht die Gewalt aussetzte, wurde er von dem Polizisten angeschossen und dabei tödlich verletzt. Er starb noch vor der Ankunft der Rettungskräfte.
Bei dem Angreifer handelt es sich dem Innenministerium zufolge um einen im Jahr 2004 geborenen einheimischen Jugendlichen. Die möglichen Motive der Tat blieben zunächst unklar. Am Freitagmorgen traf der Innenminister von Tatarstan, Generalleutnant Artjom Hochorin, am Tatort ein. Der Sondereinsatz am Ort des Geschehens dauert an, die Hintergründe der Tat werden ermittelt.
Der verletzte Polizist wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, sein Leben sei außer Gefahr, hieß es. Das russische Ermittlungskomitee leitete ein Strafverfahren wegen versuchten Terroranschlags und Angriffs auf das Leben eines Sicherheitsbeamten ein.
Indessen behandelt die russische Regierung den Angriff in Tatarstan als einen gewöhnlichen Kriminalfall. In seiner offiziellen Stellungnahme wies Kremlsprecher Dmitri Peskow einen möglichen Zusammenhang mit dem jüngsten islamistischen Terrorangriff im französischen Nizza entschieden zurück.
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