Für viele Bürger sind die Behörden von Blagoweschtschensk in ihrem Kampf gegen das Coronavirus etwas zu weit gegangen. Die bewusstseinsbildende Kampagne sorgte bei vielen für Unverständnis und Ärger.
Auf einem Plakat steht der provokative Slogan "Keine Lust auf Maskentragen? Kutja wird deinen Angehörigen schmecken". Kutja ist eine Art süßer Brei, der aus Reis, Rosinen und Honig besteht. In Russland gilt dies als traditioneller Leichenschmaus. Auf einem weiteren Plakat, der auf die soziale Distanz aufmerksam machen soll, steht: "Soziale Distanz. Du hast die Wahl". Unter dem Slogan sind Grabsteine zu sehen.
Zuvor hatte der Pressedienst der Stadtverwaltung mitgeteilt, dass die Plakate "auf der Ebene des Bürgermeisters" vereinbart wurden. Trotz einer Empörungswelle im Internet seien in der Verwaltung bisher keine Beschwerden eingegangen. Bürgermeister Oleg Imamejew sagte, die Kampagne hätte ihr Ziel erreicht. Ihm zufolge sei die moralische Grenze dabei nicht überschritten worden:
Solche unter die Haut gehenden Bilder sind besser als die Intensivstation, wo Menschen künstlich beatmet werden, weil jemand nicht an das Coronavirus glaubt.
Nach Angaben des regionalen Krisenstabs wurden in der Oblast Amur in den vergangenen 24 Stunden 111 Corona-Fälle erfasst. Insgesamt sind in der Region seit Beginn der Pandemie insgesamt mehr als 6.200 Menschen an COVID-19 erkrankt und 61 Testpositive gestorben.
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