Putins Chef-Wirtschaftsberater Maxim Oreschkin hat am Montag erklärt, dass Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und BIP-Prognosen für die Zeit nach der Pandemie darauf hindeuten, dass Russland bereit ist, zur fünftgrößten Volkswirtschaft der Welt, gemessen an der Kaufkraftparität, zu werden.
Seine Stellungnahme erfolgte, nachdem das russische Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung seine Schätzung des Rückgangs der russischen Wirtschaft im Jahr 2020 von fünf Prozent auf 3,9 Prozent revidiert hatte.
Das ist zwar ein erheblicher Rückgang für die Wirtschaft des Landes, aber kein so drastischer wie in den meisten westlichen Ländern. Deutschland selbst könnte laut der Deutschen Welle einen Rückgang des BIP um etwa 6,5 Prozent erleben, wobei Großbritannien und die USA mit einem noch stärkeren Rückgang rechnen müssen. Das russische Ministerium rechnet außerdem damit, dass sich Russland im nächsten Jahr schnell erholen wird und die Wirtschaftskraft bis zum nächsten Sommer wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreichen wird. Oreschkin erklärte:
Russland hat sein Ziel, zu den fünf führenden [globalen] Volkswirtschaften zu gehören, nicht aufgegeben. Wenn Sie den jüngsten Ausblick des Internationalen Währungsfonds für dieses Jahr öffnen, werden Sie sehen, dass Russland die fünfte Wirtschaft der Welt sein wird, die dieses Niveau erreichen wird. Man kann sagen, dass es [das Ziel] in diesem Jahr erreichen wird.
Er fügte hinzu, dass es notwendig sein wird, die Position unter den ersten fünf am weitesten entwickelten Volkswirtschaften der Welt zu festigen:
Auch in Zukunft wird es möglich sein, in dieser Gruppe zu bleiben, wenn das Ziel einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung über den durchschnittlichen Indikatoren der Welt liegt.
Die Prognosen des IWF gehen davon aus, dass das BIP Russlands bis zum Jahresende bei 4.176 Milliarden US-Dollar liegen wird, wobei Deutschland mit 4.160 Milliarden US-Dollar knapp dahinter und Japan mit 5.451 Milliarden US-Dollar an vierter Stelle steht. Gemessen an den nominalen US-Dollars liegt Russland bei den aktuellen Wechselkursen jedoch nur an elfter Stelle (1.637 Milliarden US-Dollar) und Deutschland an fünfter (3.863 Milliarden US-Dollar). Das Missverhältnis erklärt sich aus der massiven Abwertung des Rubels seit 2013. Der IWF ist der Ansicht, dass die russische Währung gegenüber dem US-Dollar rund 2,7-mal unterbewertet ist.
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