Ab Dienstag sind die legendären blauen Oberleitungsomnibusse somit nicht mehr auf den Straßen der russischen Hauptstadt zu sehen. Dies wurde möglich, indem alle regulären Linien-O-Busse in Moskau durch Elektrobusse und konventionelle Omnibusse ersetzt wurden, teilte die Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf den Generaldirektor des Moskauer Verkehrsunternehmens (Mosgortrans), Leonid Antonow, mit. Er sprach von einer neuen Epoche in der Geschichte der Elektromobilität und fügte hinzu:
Die Entscheidung, schrittweise auf den O-Bus-Betrieb zu verzichten, ist uns schwergefallen. Doch wir verstehen, dass dies ein Schritt nach vorne ist. Die Zukunft gehört den innovativen elektrischen Verkehrsmitteln.
Als Hommage an das symbolträchtige Fahrzeug soll laut Antonow eine einzige O-Bus-Linie trotzdem bestehen bleiben und fortan "für immer" zum Stadtbild Moskaus gehören. Die Route soll den Moskauer Komsomolskaja-Platz, im Volksmund auch "Platz der drei Bahnhöfe" genannt, mit der unweit gelegenen Noworjasanskaja Straße verbinden. Die Wahl fiel nicht umsonst auf diesen Stadtteil – im Jahre 1937 wurde in der Noworjasanskaja Straße das zweite O-Bus-Depot in Moskau eröffnet. Die Testfahrten auf der Strecke sind für September geplant. Sie soll in Zukunft mit zwei nostalgischen Oberleitungsbussen bedient werden.
Der reguläre Trolleybus-Betrieb wurde in Moskau im Jahre 1933 aufgenommen. In den darauffolgenden Jahren wurde das Moskauer O-Bus-Liniennetz zum weltweit größten seiner Art ausgebaut. In jüngster Zeit wurde das Stadtnetz der Oberleitungsbusse im Hinblick auf technische Anfälligkeit dieses Verkehrsmittels sowie auf die aktuelle Überlastung der Moskauer Straßen stufenweise abgebaut. Am Dienstag wurden auch die sechs verbleibenden Linien-O-Busse von ehemals insgesamt 85 Linien eingestellt und durch modernere E-Busse ersetzt. Seit Beginn ihres Einsatzes 2018 operieren inzwischen bereits auf 36 Linien rund 450 Elektrobusse auf den Straßen Moskaus.
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