Neben weiteren Neuheiten, die an Proben für die Parade in Russlands Hauptstadt am 17. und 18. Juni teilnahmen, wurden als Teil der mechanisierten Kolonne die modernisierten "Panzir-SM"-Flugabwehrsysteme auf den gepanzerten Armee-Lkw "Tornado-K" präsentiert. Die neue Version des Systems ersetzt einen seiner Flugabwehrraketen durch jeweils einen Startbehälter mit vier kleineren Raketengeschossen, berichtet TASS. Die Bilder im TASS-Artikel lassen jedoch schließen, dass dieser Austausch die linke wie die rechte Raketenstartvorrichtung des Flugabwehrsystems betrifft und somit geplant ist, im Regelfall jeweils zwei Raketen in Standardgröße mit Startbehältern für Mini-Raketen zu ersetzen.
In letzter Zeit finden Mini-Kriegsdrohnen in Konfliktgebieten Verwendung – etwa zivile Flugdrohnen, die mithilfe von Sprengstoff zu Kamikaze-Drohnen umfunktioniert werden. Der russische Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Syrien wurde im Laufe des Krieges häufig von ganzen Schwärmen solcher Fluggeräte angegriffen. Die Bekämpfung kleiner Drohnen ist für Standard-Flugverteidigungssysteme aus zwei Gründen schwierig. Einerseits sind kleine Drohnen, die mit niedriger Geschwindigkeit fliegen, schwer aufzuspüren und mit der Feuerleitanlage zu begleiten. Andererseits ist es im Hinblick auf die Munitionskosten unpraktisch, herkömmliche Flugabwehrraketen, deren Ziele normalerweise Flugzeuge oder Marschflugkörper sind, gegen derart kleine Ziele einzusetzen. Für Maschinenkanonen, wie sie auch in Systemen wie der "Panzir"-Reihe Verwendung finden, sind diese Ziele ebenfalls oft zu klein – zu klein, um davon auf sicherer Distanz zuverlässig getroffen werden zu können. Das neue System "Panzir-SM" soll diese beiden Probleme beheben – das Problem des eigentlichen Abschusses mithilfe der kleinen Drohnenbekämpfungsraketen .
Informationen über die Entwicklungsphase des neuen Flugabwehrsystems liegen nicht vor.
Noch im Januar erklärte Waleri Slugin, Chefkonstrukteur von "Panzir", in einem Interview mit der Nachrichtenagentur TASS, dass die Entwicklung, Produktion und Erprobung der neuen Kleinraketen für "Panzir" mehr als vier Jahre dauern könnte; Forschungsarbeiten hierzu seien derzeit im Gange. Der Konstrukteur betonte, dass mithilfe der Mini-Rakete zwei Aufgaben gelöst werden sollen: Erhöhung der Kapazität an feuerbereiter Munition zum Neutralisieren kleiner Ziele bei gleichzeitiger Kostenreduktion.
Die Munitionskapazität des neuen "Panzir-SM" gegen kleine Ziele, so Slugin, kann durch den Einbau von Vierfach-Startbehältern von standardmäßigen 12 auf bis zu 48 Raketen des neuen Typs erhöht werden. Die kleinen Raketen werden Minidrohnen in einer Entfernung von bis zu sieben Kilometern treffen können, während die konventionellen Raketen der "Panzir" eine Reichweite von 30 Kilometern haben.
Das System "Panzir-S" ist für den Nahschutz ziviler und militärischer Objekte vor Luftangriffen bei jedem Wetter, Klima und Eloka-Bedingungen bei Tag und Nacht konzipiert. Die Bewaffnung der Grundversion von besteht aus 12 Flugabwehr-Lenkflugkörpern und zwei Schnellfeuergeschützen des Kalibers 30 Millimeter.
Der schwere militärische 8x8-LKW K-53958 "Tornado", auf dem die bei der Siegesparade präsentierte Version von "Panzir-SM" aufgebaut ist, ist standardmäßig mit Minenschutz und gepanzertem Führerhaus ausgestattet. Bei einem Eigengewicht von 21 Tonnen trägt das Fahrzeug Lasten von bis zu 22 Tonnen.