Falls Corona-Exportquote erreicht wird: Russland könnte ab Mai Getreideexporte aussetzen

Russlands Getreideexporte könnten ab Mai ausgesetzt werden, da sie bald die von der Regierung festgelegte Exportobergrenze erreichen. Die bis zum 30. Juni eingeführte Quote liegt bei sieben Millionen Tonnen und wurde aufgrund der Corona-Pandemie eingeführt.

Die russischen Getreideexporte könnten die von der Regierung eingeführten Beschränkungen viel früher als geplant erreichen, sodass die Lieferungen bis Ende Juni vorübergehend eingestellt werden könnten. Das teilte das russische Landwirtschaftsministerium mit. Die stellvertretende Landwirtschaftsministerin Oxana Lut erklärte am Freitag:

Die Quote wurde für den Zeitraum vom 1. April bis zum 30. Juni 2020 eingeführt. Nachdem sie erschöpft ist, werden die Lieferungen außerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion für diesen Zeitraum eingestellt.

Angesichts des derzeitigen Tempos werden die Exporte ab Mitte Mai ausgesetzt, so die Beamtin. Am Samstag standen von der Exportobergrenze, die auf sieben Millionen Tonnen festgelegt ist, noch weniger als 4,2 Millionen Tonnen Getreide zum Verkauf zur Verfügung.

Die stellvertretende Landwirtschaftsministerin fügte hinzu, dass es keine Ausnahmen für Unternehmen geben werde.

Moskau führte die Restriktionen Ende März ein, um den heimischen Lebensmittelmarkt unter den "aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen" inmitten der Corona-Pandemie zu sichern. Laut dem entsprechenden Regierungserlass sollen die Exporte von Weizen und Mengkorn, Roggen, Gerste und Mais (mit Ausnahme von Getreidesaatgut) sieben Millionen Tonnen nicht überschreiten. Die Maßnahmen gelten jedoch nicht für die Mitgliedsstaaten der von Russland geführten Eurasischen Wirtschaftsunion mit Armenien, Weißrussland, Kasachstan und Kirgisistan.

Russland ist der weltgrößte Exporteur von Weizen und lieferte im Zeitraum von 2018 bis 2019 mehr als 35 Millionen Tonnen auf den Weltmarkt. Falls die Quote vor Juli erreicht wird, werden die russischen Getreideexporte zum ersten Mal seit dem Jahr 2010 ausgesetzt. Damals sah sich das Land mit einer schweren Dürre konfrontiert, die zu einem starken Anstieg der Lebensmittelpreise hätte führen können.

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