von Rainer Rupp
Die 16-Jährige Greta Thunberg ist das Idol der internationalen Schulschwänzbewegung zur Rettung der Welt. Besonders im giftgrün verseuchten Deutschland hat die Bewegung nicht nur bis ins letzte Kaff Verbreitung gefunden, sondern dank der Medien auch dermaßen an politischem Gewicht gewonnen, dass selbst der Bundespräsident im Privatjet zu einer von Gretas Kundgebungen kam, um sich dort mit ihr fotografieren zu lassen und ihrem Heiligenschein höchste politische Glaubwürdigkeit zu verleihen. Dass er dabei mit seinem CO2-Dreckschleuder-Jet die Umwelt verpestet, um die Umwelt zu retten, scheint weder ihn noch die Greta-Bewegung zu stören.
Offensichtlich glaubt Präsident Steinmeier selbst nicht an das einfach gestrickte Narrativ der Greta-Bewegung, dass nämlich der CO2-Ausstoß der einzige Verursacher des Klimawandels und der globalen Erwärmung ist. Auf dieser simplistischen, monokausalen Idee ruht die ganze Kinder-Klimabewegung. Andere Ursachen, wie zum Beispiel Veränderungen in der Sonnenaktivität, die in der Vergangenheit maßgeblich für Klimawandel auf der Erde verantwortlich waren, spielen natürlich bei der CO2-Bewegung keine Rolle. Und das hat seine guten Gründe:
Vor einigen Jahren, als die Wirtschafts- und Finanzkrise den Globus fest im Griff hielt, verkündete die Weltelite der Politiker und ihrer Wirtschaftsbosse bei einem ihrer alljährlichen Weltwirtschaftstreffen in Davos, dass bis zu 19,8 Billionen US-Dollar Steuergelder für Klimaschutzmaßnahmen in den nächsten 20 Jahren die Weltwirtschaft beleben und ihr eine neue Konjunktur bescheren würden. Inzwischen ist jedoch die Bereitschaft in der Bevölkerung gesunken, für vage, nicht bewiesene Maßnahmen noch mehr Abgaben und Steuern zu zahlen, die letztlich doch nur die Taschen der Kapitalisten füllen würden. Ein gutes Beispiel dafür ist die Rebellion der Gelbwesten in Frankreich gegen höhere Spritpreise, mit denen Umweltschutzinvestitionen bezahlt werden sollten.
Wenn das Leben aufgrund einer immer geringeren Kaufkraft in den Taschen der arbeitenden Massen zum täglichen Kampf ums Überleben wird, dann können die ohnehin fragwürdigen Konzepte zur Rettung des Klimas in 50 oder 100 Jahren erst einmal zurückstehen. An dieser Stelle kam die von der "Umweltindustrie" bezahlte Public-Relations-Agentur auf eine großartige Idee, die sie der mittelalterlichen Geschichte des Abendlandes entliehen hat: Als nämlich damals die erwachsenen Ritter keine Lust mehr hatten, weitere, entbehrungsreiche Kreuzzüge in den Orient zur Rettung des Heiligen Landes zu unternehmen, organisierte der Papst einen Kinderkreuzzug, bei dem die damalige Jugend für eine irre Ideologie verheizt wurde.
In dem aufgeweckten schwedischen Kind Greta, das bereits gut Englisch sprach, keine Angst vor öffentlichen Auftritten hatte und engagierte Umweltschützerin war, fand die PR-Agentur die gesuchte Protagonisten, die den neuen Kinderkreuzzug gegen den Klimawandel anführen sollte. In einer mit den Medien und den Wirtschaftsbossen abgesprochenen, konzertierten Aktion brachte man Greta dann zum Weltwirtschaftsforum nach Davos, wo das Kind mit großem Getöse vor der versammelten "Weltelite" als neue Heilsbringerin gekürt und gefeiert wurde.
"Wenn die politischen Führer sich wie Kinder benehmen, dann werden Kinder zu politischen Führern" (beim Kampf für das Klima) – so lautet seither die Devis der vor allem in Europa sehr erfolgreichen Bewegung. Das Klima ist wieder in aller Munde. Besser noch, die Erwachsenen haben ein schlechtes Gewissen, wenn ihre Kinder jeden Freitag die Schule schwänzen, um auf der Straße für ihre Zukunft zu demonstrieren, die wir Erwachsene leichtfertig aufs Spiel setzen, weil wir weiterhin Auto fahren und die Welt mit CO2 verpesten.
Bis hierhin lief alles wie geplant. Gretas PR-Agentur und deren Auftraggeber konnten zufrieden sein. Nur mit einem hatten sie nicht gerechnet. Die junge Greta fing an, selbständig zu denken, und hielt sich nicht länger an das ihr vorgegebene Skript. Da es laut Narrativ darum geht, zur Rettung den Klimas den CO2-Ausstoß radikal zu reduzieren, schloss sie folgerichtig: Statt Kohle, Gas und Öl zur Energiegewinnung zu verbrennen, sollte die Welt auf Atomenergie umsteigen. Als Greta diese Idee bei einer Kundgebung geäußert hatte, hatte ihre PR-Agentur größte Mühe, ihren Fehltritt zu korrigieren und den Schaden zu begrenzen.
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Aber mit ihren neuesten Erkenntnissen scheint die noch vor wenigen Tagen in grünen Medien als "Prophetin" gehuldigte Greta jetzt alle Dämme zu brechen und ihrer Bewegung den Garaus zu machen. Sie hat nämlich die modernen Kriege des Wertewestens, insbesondere der USA, als größte Gefahr für die Umwelt und das Klima identifiziert. Von allen Umweltverschmutzern sei das Pentagon mit seinem riesigen, über die ganze Welt hinweg operierenden Militärapparat der mit Abstand größte Übeltäter.
Für Greta sind jetzt Kriege die Aktionen des Menschen, welche die Umwelt am meisten zerstören, mehr, als man sich überhaupt vorstellen kann. Sie vergiften die Luft, die Gewässer und den Boden, erst recht, wenn abgereichertes Uran eingesetzt wird. Kriege zerstören die Ressourcen der Menschen und fügen den Menschen selbst unvorstellbares Leid zu, und zwar jetzt, aktuell, und nicht erst möglicherweise in 30 oder 50 Jahren. Vor allem sind die Armeen der USA und der NATO die größten CO2-Erzeuger der Welt.
Und dann rechnete Greta speziell mit dem Umweltvergifter Pentagon ab: In Sachen Erdölverbrauch ist das Pentagon weltweiter Spitzenreiter. Laut der amerikanischen Umweltjournalistin Johanna Peace ist die US-Armee für 80 Prozent des amerikanischen Energieverbrauchs verantwortlich. Dem CIA-Factbook zufolge verbrauchen nur 35 von 210 Ländern täglich mehr Öl als das Pentagon. Mittlerweile machen Wissenschaftler das US-Militär für den Klimawandel mitverantwortlich. Steve Kretzmann, Direktor der Organisation "Oil Change International", hatte errechnet, dass amerikanische Streitkräfte während des Irakkrieges allein im Zeitraum 2003 bis 2007 an die 141 Millionen metrischer Tonnen an CO2 freigesetzt haben (mehr dazu hier).
Laut Greta kommt erschwerend hinzu, dass die Drohungen und die Bereitschaft der USA, Atomwaffen gegen andere Länder einzusetzen, die Wahrscheinlichkeit um ein Vielfaches erhöht, dass eine "nukleare Erwärmung" lange vor der CO2-Erwärmung das Leben auf unserem Planeten unmöglich macht.
Mit ihren neuen Einsichten wird Greta sich leider nicht lange gegen die Einheitsfront der Medien und Politiker unserer "liberalen Ordnung" halten können, für die ihre neuen Aussagen reine Ketzerei sind. Ihr wird das Schicksal der Johanna von Orléans blühen. Sie wird auf dem medialen Scheiterhaufen verbrannt und ihre Asche wird im Gedächtnisloch der neuen Weltordnung entsorgt, während eine andere PR-Agentur einen neuen Politzirkus zur Ablenkung der Massen erfindet.
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Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel wurde von unserem 1.-April-Spezialkorrespondenten Rainer Rupp verfasst. Als ehemaligem Mitarbeiter im NATO-Hauptquartier in Brüssel ist ihm die vom Militär verursachte Umweltverschmutzung nur zu gut bekannt.
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