Nach Ausstieg aus Atomabkommen: John Boltons blutige Pläne für den Iran

Rainer Rupp

John Bolton, Trumps Nationaler Sicherheitsberater, will noch vor 2019 gemeinsam mit terroristischen Regime-Gegnern in Teheran den Regime-Wechsel feiern. Ein Kommentar von Rainer Rupp.

von Rainer Rupp

Vor knapp einem Jahr, im Juli 2017, hielt John Bolton, ein bekannter Aktivist des neo-konservativen Kriegs- und Todeskults, in Washington eine Rede auf der Großen Versammlung der Organisation "Iraner für den Freien Iran", in der er sich offen für einen Regime-Wechsel in Teheran einsetzte. Bolton, der bereits unter Präsident George W. Bush (Junior) als US-Botschafter zur UNO keine Gelegenheit ausließ, gegen den Iran zu hetzen, ist jüngst von Präsident Trump zum Nationalen Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten berufen worden. Es läuft einem kalt über den Rücken, wenn man daran denkt, was dieser gemeingefährliche Psychopath in diesem einflussreichen Amt mit ständigem und direktem Zugang zum US-Präsidenten noch alles anstellen kann.

Bolton ist ideologisch derart verbohrt, dass er selbst aus offensichtlich gemachten Fehlern nichts lernt. Er gehört z. B. zu jener kleinen Gruppe von hochrangigen US-Regierungsbeamten, die immer noch darauf bestehen, dass der US-Angriffskrieg gegen den Irak und die nachfolgende Invasion und langjährige Besetzung des Zweistromlandes eine großartige Idee war. Geradezu paradox wird es, wenn Bolton dann von der Notwendigkeit spricht, die iranische Regierung daran zu hindern, "einen schiitischen Bogen über den Irak und Syrien bis zur Hisbollah im Libanon zu schlagen". Schließlich wurde erst durch die US-Invasion und US-Besatzung des Iraks in Bagdad eine schiitische Regierung an die Macht gebracht.

Auf dieser Konferenz der "Iraner für den Freien Iran" kritisierte er auch in schärfsten Tönen das im UNO-Sicherheitsrat zustande gekommene Nuklearabkommen (JCPOA) zwischen China, Frankreich, Großbritannien, Russland und den USA einerseits und dem Iran andererseits. In der längst zum US-Markenzeichen gewordenen Methode, ohne jegliche Beweise wilde Beschuldigungen auszusprechen, behauptete Bolton gegenüber seinen "Iraner für den Freien Iran"-Zuhörern, "dass der Iran nach dem bestehenden Abkommen immer noch eine nukleare Bedrohung" darstelle, und sprach er voller glühender Inbrunst von der Notwendigkeit neuer, allumfassender, höchst aggressiver Sanktionen gegen Teheran. Er schloss seine Rede mit folgender Aussage ab:

"Es gibt eine arbeitsfähige, lebhafte Opposition gegen die Herrschaft der Ayatollahs, und diese Opposition sitzt heute in diesem Raum. Seit über zehn Jahren, also seit ich zu dieser Veranstaltung komme, habe ich immer gesagt, dass die erklärte Politik der Vereinigten Staaten von Amerika der Sturz des Mullah-Regimes in Teheran sein sollte. Das Verhalten und die Ziele des Regimes werden sich nicht ändern, und deshalb ist die einzige Lösung, das Regime selbst zu ändern. Und deshalb werden wir alle noch vor 2019 in Teheran feiern!"

Richtig skurril wird es aber erst, wenn man sich die Leute anschaut, welche laut Bolton die arbeitsfähige und lebhafte iranische Opposition darstellen und die der Regime-Wechsel-Rhetorik des schnauzbärtigen Psychopaten enthusiastisch applaudierten.

Diese Großveranstaltungen "Iraner für den Freien Iran" werden von den iranischen "Volksmujahedin" organisiert, auf die man auch hin und wieder im Stadtkern von deutschen Großstädten trifft, wo sie in den Fußgängerzonen Propaganda-Broschüren verkaufen und mit großer Aggressivität Geld für ihre Terroraktionen gegen den iranischen Staat einsammeln. Die Volksmujahedin, die auch unter dem Namen Mujahedin-e Khalq oder MEK bekannt sind, sind eine sektenartige Gruppe, die sich aus ein paar tausend Männern und Frauen zusammensetzt, deren lautstarke Propaganda gegen die iranische Regierung dank der Hilfe der Mainstream-Medien weit über ihre geringe Mitgliederzahl hinausgeht. In Fachkreisen wird die MEK weithin als eine Sekte betrachtet, denn die Indoktrination der Mitglieder, einschließlich der Kontrolle über deren privates und sexuelles Leben, wird mit sektenartigen Methoden erzwungen, einschließlich der wöchentlichen "ideologischen Säuberungen".

Es ist noch nicht lange her, dass die US-Regierung die MEK offiziell auf der Liste der terroristischen Organisation geführt hatte, die in ihrer langen Geschichte auch einige Amerikaner getötet hat. Allerdings wurde die MEK im Jahr 2012 – trotz erheblichen internen Widerstands in US-Ministerien – auf Geheiß der kriegslüsternden US-Außenministerin Hillary Clinton von der Terrorliste gestrichen. Clintons Iran-feindliche Haltung wird jetzt übrigens von einem anderen berüchtigten, anti-iranischen Falken, US-Außenminister Mike Pompeo, fortgesetzt.

Die New York Times berichtete in einem 2012 erschienenen Artikel: "Iranische Dissidenten überzeugen die USA, sie von der Terror-Liste zu streichen." Der Artikel berichtet über eine bizarre Lobbyarbeit, die MEK von deren Terror-Image zu befreien. Einer der Hauptsponsoren dieser Bemühungen war der frühere CIA-Direktor James, der noch unlängst öffentlich die CIA zu Terroraktionen aufgefordert hat, nämlich russische Soldaten und Offiziere in Syrien bei ihren Freizeitausflügen zu ermorden. Das ist übrigens die gleiche CIA, die dem notorischen Terroristen und Killer mit dem Spitznamen "Ayatollah Mike D'Andrea" die Führung der CIA-Abteilung "Verdeckte Operationen gegen Iran" übertragen wurde.

Die MEK hat Berichten zufolge merkwürdig tiefe Taschen, die es ihr ermöglicht haben, in den letzten Jahren Millionen von Dollar für die Rehabilitierung ihres Images auszugeben und beträchtliche Honorare für Reden von renommierten politischen Persönlichkeiten zu zahlen, die bereit sind, sich für die MEK-Agenda zum Regime-Wechsel in Teheran einzusetzen. So pflichtete z. B. Rudy Giuliani, ein enger Freund und aktuell einer von Präsident Trumps Anwälten, bei einer anderen MEK-Veranstaltung im März dieses Jahres den MEK-Forderungen nach einem "Regime-Wechsel" bei.

Hier zeichnet sich bereits ab, welche Leute demnächst im Iran als "moderate Rebellen" im Auftrag der CIA und mit Segen der US-Regierung morden und andere Terroranschläge begehen. Zugleich werden diese Killer der Weltöffentlichkeit von den US-Mainstream-Medien als "arbeitsfähige und lebhafte Opposition" verkauft werden. Das Muster kommt irgendwie bekannt vor. Ach ja, spontan fallen einem da Libyen, Syrien und die Ukraine ein.

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