von Damian Wilson
Ich muss hier in Eile schreiben, weil ich ein bisschen in Panik bin. Ich muss eine Menge Kochbücher zensieren oder wegwerfen, nachdem ich herausgefunden habe, dass mein Bücherregal und mein Gewürzregal total rassistisch sind, was dazu führen könnte, dass meine woken Nachbarn mich wegen Hassrede anzeigen – es sei denn, ich tue Buße für meine Gedankenlosigkeit.
Danke, Waitrose! Vielen Dank, dass du den bösartigen, beiläufigen Rassismus erkannt hast, der landesweit in Küchen, unter dem Deckmantel von Krabben-, Mango-, Limetten und Chilisalat und anderen südostasiatischen Gerichten in mehreren Zutaten lauert, die einem das Wasser in die Augen treibt und den Mund taub machen.
Danke, dass du uns auf die Tatsache aufmerksam gemacht hast, dass diejenigen, die die Apartheid-Jahre in Südafrika erlebt haben, durch unseren Rassismus beleidigt werden könnten, wenn wir ein paar getrocknete Limettenblätter in unser Rezept für thailändischen Fischkuchen bröseln, während wir hasserfüllt den Schmerz und das Leiden von Menschen in einem Land ignorieren, das fast 10.000 Kilometer von uns entfernt ist.
Warum der Dank? Nun, die Krieger für soziale Gerechtigkeit bei Waitrose, deren Läden wie Kirchen der sozialen Gerechtigkeit der britischen Mittelschicht sind, haben angekündigt, dass die Supermarktkette den Namen seiner Kaffir-Limettenblätter ändern will, um die Menschen in Südafrika nicht zu beleidigen, wo der Begriff "Kaffir" eine rassistische Beleidigung ist. Man muss sich fragen, was Nelson Mandela von diesem Signal der Tugend aus der Ersten Welt gehalten hätte? Berühmt für seinen Humor, wette ich, er hätte darüber sein unvergessliches Lachen gelacht, bis ihm die Tränen kämen.
Selbstverständlich sind die Mitbewerber Co-op und Sainsbury's schnell auf den Zug aufgesprungen und haben angekündigt, das betroffene Produkt künftig in MakrutLimettenblätter umzubenennen. Puh! Katastrophe abgewendet! Kommt schon, Tesco, Asda und die anderen Supermarktketten, was ist los mit euch? Rassisten!
Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit, wenn die nationale Armee der Online-Kulturwächter die Rezepte einiger der beliebtesten Köche der Nation durchforstet, deren Vielzahl von Rezepten auch auf der umfangreichen Koch-Webseite der BBC zu finden sind – einschließlich dem Limettenblatt, dessen Name nicht ausgesprochen werden darf. Sieht so aus, als hätten die Lakaien einiges zu erledigen. Überstunden, für alle!
Die bescheidene grüne Citrus hystrix, die in Sri Lanka beheimatet ist, befindet sich jetzt mitten in einer gewaltigen kulturellen Hysterie, nachdem ein unterbeschäftigter Aktenverwalter im Backoffice einer Supermarktkette eine E-Mail erhalten hat, in der auf die Ähnlichkeit zwischen dem Namen eines getrockneten Zitrusblatts und einer rassistischen Beleidigung hingewiesen wurde.
Irgendwie wird dies als eine Gelegenheit für Öffentlichkeitsarbeit angesehen, sodass die Namensänderung "als Reaktion auf Kundenkommentare, die wir erhalten haben", verkauft wird. Interessant, dass in der Erklärung der Supermarktkette keine konkreten Beschwerden erwähnt wurden, sondern nur "Kommentare". Ohne Zweifel sind sich viele Briten vollkommen bewusst, dass "Kaffir" als abwertender Begriff verwendet werden kann – und ich habe gehört, dass er in Großbritannien als solcher für "Nichtgläubige" verwendet wird –, aber für die Erwachsenen unter uns geht es wirklich um Kontext.
Aber wenn es in jedem Kontext zum Krieg gegen Adjektive kommen kann, was hält dann einen Großangriff des Großhandels auf unsere Gewürzregale auf? Nichts. Kein "schwarzer" Pfeffer mehr. Keine "chinesische" Fünf-Gewürze-Mischung mehr, und werfen wir bitte einen genauen Blick auf "Ginger" für den Fall, dass die rothaarige Bevölkerung Anstoß nimmt und beginnt, Supermärkte zu boykottieren. Da wäre für viele Geschäfte in Schottland das Spiel aus.
Es sieht so aus, als beugten sich britische Supermärkte wie Waitrose, Sainsbury's und Coop bei der geringsten Brise von Beschwerden – und nicht bei einem Sturm –, dem Willen der Krieger der sozialen Gerechtigkeit. Nur ein oder zwei Kommentare, und schon geht es für das Team der Produktentwickler zurück ans Zeichenbrett für Verpackungsdesign.
Was hier im Widerspruch steht, ist, wie Waitrose seine Rolle sieht und wie dies mit der öffentlichen Meinung übereinstimmt. Obwohl ich kein Experte bin, kenne ich mich in einem Lebensmittelgeschäft aus, egal wie gehoben oder minderwertig es sein mag. Und was für Käufer überall wirklich wichtig ist, sind erschwingliche, qualitativ hochwertige Lebensmittel. Wenn sie so gut wie möglich mit wenig Verpackung auskommen, wäre das auch gut.
Was wir nicht brauchen, ist eine prätentiöse Polizei für Sensibilität eines Supermarkts, die uns mit ihrer inhaltslosen Gestenpolitik vor bösen Worten oder schlechten Gedanken schützt, weil wir beim Kochen eines Mandel-Hühnchen-Currys perfekt in der Lage sind, unsere eigene Sprache zu filtern. Haltet euch an das, wofür man euch braucht. Bitte.
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Übersetzt aus dem Englischen.
Damian Wilson ist ein britischer Journalist, ehemaliger Herausgeber in der Fleet Street, Berater der Finanzbranche und Sonderberater für politische Kommunikation in Großbritannien sowie der EU.
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