FPÖ weiter vorne, Koalition unter Druck

In Österreich kippt die politische Stimmung weiter gegen die Bundesregierung. ÖVP, SPÖ und Neos verlieren seit Monaten an Zustimmung, während die FPÖ ihren Vorsprung ausbaut. Trotz zahlreicher Ankündigungen bleiben spürbare Entlastungen aus. Hohe Energiepreise, steigende Mieten und anhaltende Inflation belasten viele Haushalte und stärken die Opposition.

Das Jahr kommt zum Schluss und die Umfragen zeichnen ein eindeutiges politisches Bild. Die FPÖ hat ihre Spitzenposition weiter gefestigt und das Jahr als klar stärkste Kraft beendet.

ÖVP, SPÖ und Neos verlieren hingegen an Zustimmung. Der Dreierkoalition gelingt es nicht, trotz kurzer Amtszeit Vertrauen aufzubauen oder politisch prägende Akzente zu setzen.

Der von der APA erstellte Wahltrend, der sämtliche Umfragen seit 2019 zusammenführt, zeigt eine stabile und zunehmend ausgeprägte Führung der Freiheitlichen.

Seit dem Wahlsieg 2024 konnte die Partei ihre Position weiter festigen. Zwar führte das Scheitern der Koalitionsgespräche mit der ÖVP kurzfristig zu einer leichten Abschwächung, an der Spitzenposition änderte dies jedoch nichts.

Die FPÖ erreicht 37,6 Prozent und liegt damit deutlich vor allen Mitbewerbern. Der Abstand zu den Regierungsparteien hat sich im Verlauf des Jahres weiter vergrößert.

Für die Koalition stellt sich die Lage deutlich schwieriger dar. Die ÖVP konnte sich nach der Angelobung im März zunächst bei rund 21 bis 22 Prozent stabilisieren. Seit dem Herbst zeigt die Kurve jedoch nach unten. Derzeit liegt die Partei von Bundeskanzler Christian Stocker bei 18,9 Prozent und damit klar unter der 20-Prozent-Marke.

Auch die SPÖ steht unter Druck

Die Partei von Vizekanzler und Parteichef Andreas Babler fiel bereits im Frühsommer unter 20 Prozent und verharrt seither bei etwa 18 Prozent. Zentrale Wahlversprechen, insbesondere im Bereich Teuerungsbekämpfung, haben bislang keine spürbare Entlastung gebracht. Die Inflation lag im Dezember weiterhin bei rund vier Prozent und belastet die Kaufkraft vieler Haushalte.

Die Neos verliert ebenfalls kontinuierlich an Zustimmung. Nach der Wahl 2024 lag sie über längere Zeit vor den Grünen, seit September bildet sie jedoch das Schlusslicht unter den im Nationalrat vertretenen Parteien. Der aktuelle Wert liegt bei 9,4 Prozent.

Die Umfragewerte spiegeln eine wachsende Unzufriedenheit wider. Die Regierung kommuniziert zahlreiche Vorhaben, konkrete Verbesserungen im Alltag vieler Menschen bleiben jedoch aus.

Hohe Preise für Wohnen, Energie und Lebensmittel prägen weiterhin den Alltag. Gleichzeitig trifft das Sparpaket der Koalition breite Bevölkerungsschichten unmittelbar.

Der Eindruck eines fehlenden politischen Durchbruchs verfestigt sich. Anstelle struktureller Reformen nehmen viele Wähler vor allem zusätzliche Belastungen wahr. Davon profitiert in erster Linie die Opposition.

Am unteren Ende des Parteienspektrums stehen die Grünen. Seit dem Führungswechsel zu Leonore Gewessler konnte die Partei zwar um rund einen Prozentpunkt zulegen und die Neos überholen, insgesamt bleibt die Entwicklung jedoch verhalten.

Auch im europäischen Vergleich verlieren grüne Parteien an Unterstützung. In Österreich bewegen sich die Grünen derzeit zwischen zehn und elf Prozent.

Mehr zum Thema - Syrische Demonstration in Wien gerät außer Kontrolle