Österreich: Diebe gaben sich als ukrainische Flüchtlinge aus – mehrere Festnahmen

Die Grazer Polizei hat eine Diebesbande aus vier Weißrussen aufgedeckt, die sich als ukrainische Flüchtlinge ausgaben, um mit gefälschten Ausweisen Diebstähle in ganz Österreich zu begehen. Der Schaden wird auf mehrere Zehntausend Euro geschätzt. Alle Verdächtigen wurden im Januar 2025 festgenommen.

In den letzten Monaten hat die Polizei in Graz eine bemerkenswerte Diebesbande ausgehoben, die es geschafft hat, unter dem Deckmantel des Flüchtlingsstatus für Ukrainer zu agieren.

Vier Weißrussen im Alter zwischen 19 und 32 Jahren stehen im Verdacht, österreichweit gezielt Diebstähle begangen zu haben. Ihr Vorgehen war nicht nur dreist, sondern auch gut durchdacht – sie gaben sich als ukrainische Flüchtlinge aus, um sich einen Aufenthaltstitel zu erschleichen und mit gefälschten Ausweisen im Land zu operieren.

Das Ganze nahm seinen Anfang Ende September 2024, als ein 22-jähriger Verdächtiger in Graz aufgrund eines Ladendiebstahls festgenommen wurde. Was zunächst als Einzelvorfall wirkte, entpuppte sich bei näherer Untersuchung als Teil eines groß angelegten kriminellen Netzwerks. Denn die Ermittler fanden heraus, dass der Verdächtige nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen europäischen Ländern aktiv war. Mithilfe gefälschter Papiere, die ihn als ukrainischen Flüchtling auswiesen, erschlich sich der Täter einen Aufenthaltstitel und ein Visum.

Die Masche der Kriminellen war ebenso raffiniert wie skrupellos: Mithilfe ihrer falschen Identität buchten sie Unterkünfte im gesamten Bundesgebiet und wechselten regelmäßig ihre Standorte, um sich der Polizei zu entziehen. Ihre Diebstähle gingen über bloße Ladendiebstähle hinaus – besonders hatten sie es auf hochwertige Fahrräder abgesehen, die sie während der Geschäftsöffnungszeiten gezielt stahlen. Im Hintergrund standen stets Komplizen, die die Geschäfte observierten und die Beute später abholten. Die Schadenssumme beläuft sich auf mehrere Zehntausend Euro.

Die Polizei war in der Lage, das kriminelle Netzwerk zu entlarven, indem sie eng mit ausländischen Behörden und verschiedenen Einsatzorganisationen zusammenarbeitete. Mitte Januar wurden schließlich europäische Haftbefehle erlassen, die zur Festnahme aller vier Verdächtigen führten. Sie befinden sich nun in der Justizanstalt Graz-Jakomini, wo sie auf ihren Prozess warten.

Dieser Fall wirft ein bezeichnendes Licht auf die Gefahren, die mit gefälschten Identitäten und Dokumenten verbunden sind. Gerade im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise ist die Integrität des Asylsystems von zentraler Bedeutung. Die Masche dieser Täter zeigt auf, wie Kriminelle den Status als Flüchtling missbrauchen können, um sich unerlaubt Zugang zu einem Land zu verschaffen und dort ihre illegalen Aktivitäten zu betreiben.

Die Enttarnung dieser Täter ist ein Erfolg für die Polizei, doch die Frage bleibt: Wie viele solcher Fälle gibt es noch? Und welche Lehren können aus diesem Vorfall gezogen werden, um einen zukünftigen Missbrauch des Asylsystems zu verhindern?

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