Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses, die zum 28. Februar 2022 wirksam werde, habe nichts mit den öffentlichen Äußerungen ihres Professors Andreas Sönnichsen zu tun, teilte die Medizinuische Universität Wien jüngst mit. Demnach liege der Grund in der Missachtung der hausintern festgelegten Coronavirus-Vorgaben. Der Leiter der Abteilung für Allgemein- und Familienmedizin am Zentrum für Public Health wurde zudem auch sofort freigestellt.
Doch der Fall von Andreas Sönnichsen und der Medizinischen Universität Wien könnte bald die Gerichte in Österreich beschäftigen. Sönnichsen soll gegen die Entlassung "anwaltlich" vorgegangen sein.
Aus einer E-Mail, die Sönnichsen wohl an Bekannte verschickt haben soll und die Stefan Homburg, Professor für Öffentliche Finanzen, via Kurznachrichtendienst Twitter geteilt hat, geht hervor, dass der Medizinprofessor gegen seine Kündigung rechtliche Schritte eingeleitet hätte.
Aus dem geteilten Brief geht hervor, dass Sönnichsen wohl bereits "anwaltlich" sowohl gegen "die rufschädigenden Lügen als auch gegen die Kündigung" vorgeht.
Bereits in der Vergangenheit hatte sich die Universität öffentlich von den Aussagen ihres Professors distanziert. Es wurde stets darauf verwiesen, dass er "persönliche Ansichten" zum Thema Coronavirus vertrete.
Sönnichsen hatten sich mehrmals seit Monaten kritisch zu den Maßnahmen der österreichischen Regierung in der Bekämpfung des SARS-CoV-2 geäußert. Zudem zog er auch die Wirksamkeit sowie die Sicherheit der Impfstoffe in Zweifel. Er ist auch Mitglied einer Gruppe impfkritischer Ärzte in Österreich.
Auch bei einer Pressekonferenz am Dienstag dieser Woche, zu der Sönnichsen vom FPÖ-Chef Herbert Kickl eingeladen wurde, wiederholte der Mediziner seine Kritik. So beklagte Sönnichsen, der sich nach eigener Aussage vor etwa zwei Jahren hätte nie vorstellen können, bei einer Pressekonferenz der rechten FPÖ aufzutreten, dass durch die Corona-Maßnahmen der Regierung die Freiheit verloren gegangen sei. Auch die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen, allen voran eines Lockdowns sowie einer Impfung abseits von Risikogruppen bezweifelte er.
Bei der FPÖ-Veranstaltung erklärte der Mediziner, er trete als "besorgter Bürger und besorgter Wissenschafter" auf. Demnach habe er beobachtet und erlebt, dass in den letzten Monaten "die Freiheit zunehmend eingeschränkt" worden sei – sowohl jene "der Meinungsäußerung" als auch jene der "Wissenschaft". Er appellierte dabei, dass der "wissenschaftliche Diskurs" das sei, was "uns weiterbringt". In den letzten anderthalb Jahren habe er aber "sehr massiv einen Mangel am wissenschaftlichen Diskurs" erlebt.
Man sei nicht mehr zur Diskussion bereit, so Sönnichsen, der auch Mitglied der deutschen Partei Die Basis sein soll, die immer wieder öffentlich die verhängten Corona-Maßnahmen sowie die Impfung gegen das SARS-CoV-2 kritisiert. Laut Sönnichsen würden in der jüngsten Zeit demnach "wissenschaftliche Dogmen" aufgestellt, die als "unumstößlich" gelten.
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