Die Zahl der bestätigten Corona-Infizierten in den Vereinigten Staaten von Amerika ist rasant angestiegen. Dabei hat sich die Millionenmetropole New York City mit mehr als 15.000 Fällen (Stand 23. März) zum Epizentrum des Ausbruchs in den USA entwickelt. Bürgermeister Bill de Blasio machte für die Ausbreitung des Coronavirus Präsident Donald Trump in der Morgensendung "Morning Joe" auf MSNBC persönlich verantwortlich.
Er handelt nicht wie ein Commander-in-Chief, weil er nicht weiß wie. Er sollte verdammt noch mal aus dem Weg gehen.
Wie in den meisten europäischen Ländern rufen die Gouverneure die Menschen dazu auf, in ihren Häusern und Wohnungen zu bleiben, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen. Das Weiße Haus in Washington erließ am 15. März eine allgemeine Empfehlung, die nächsten 15 Tage besser zu Hause zu bleiben. Für die Wirtschaft sind solche Maßnahmen allerdings brandgefährlich, was sich auch an den Finanzmärkten widerspiegelt. Der Notenbankchef von St. Louis, James Bullard, warnte sogar davor, dass die Arbeitslosigkeit im zweiten Quartal auf 30 Prozent aufgrund des wirtschaftlichen Herunterfahrens explodieren könnte.
Mit dieser Befürchtung steht Bullard nicht allein da. Auch Trump sieht die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft als echte Gefahr und gewichtet deren Folgen offensichtlich als gefährlicher als die der Pandemie. Am Montag sagte er, dass "wir die Heilung nicht schlimmer als das Problem werden lassen können".
Deshalb werde er nach Ablauf der empfohlenen 15-tägigen Selbstisolationsfrist die Lage neu auswerten, ob die Unternehmen weiterhin geschlossen bleiben sollen oder nicht. Und wie sich der US-Präsident bei der Pressekonferenz geäußert hat, drängt er auf die Wiederaufnahme der Arbeit:
Amerika wird wieder und bald offen für Business sein. Wir werden nicht zulassen, dass es zu einem langandauernden finanziellen Problem wird. (...) Wenn es nach den Ärzten ginge, würden sie die ganze Welt stilllegen.
Nach Trumps Vorstellung könnten in Bundesstaaten wie Idaho, Iowa oder Nebraska, die bisher im Vergleich eine eher geringere Ansteckungsrate haben, die Richtlinien für Unternehmen gelockert werden.
Auch der texanische Vizegouverneur Dan Patrick ist der Meinung, dass die Menschen wieder zur Arbeit zurückkehren sollten. In einem Fox-News-Interview sagte er, dass die älteren Menschen lieber sterben würden, als die Wirtschaft wegen des Virus zugrundezurichten. "Opfert nicht das Land, macht das nicht", sagte er. Patrick, der am 4. April seinen 70. Geburtstag feiert, meinte sogar, dass er den eigenen Tod riskieren würde, um die Wirtschaft für seine Enkelkinder zu erhalten.
"Wir werden einen totalen Kollaps haben, Rezession, Depression, Kollaps in unserer Gesellschaft, wenn das noch einige weitere Monate andauern wird", sagte der Vizegouverneur dem Moderator Tucker Carlson. Er habe mit "hunderten Menschen" gesprochen, die allesamt das gleiche sagen:
Wir können nicht unser ganzes Land verlieren. Wir werden einen wirtschaftlichen Zusammenbruch haben.
Damit das nicht geschieht, hat die Regierung in Washington ein Rettungspaket von zwei Billionen US-Dollar geschnürt, das am Montag allerdings von den Demokraten im Senat blockiert wurde. Ihrer Meinung nach enthalte das Paket zu wenig Geld für Krankenhäuser und zu wenig Restriktionen für den vorgesehenen Auffangfonds zur Rettung von Großunternehmen. Sie erwarten deshalb von den Republikanern eine Nachbesserung und signalisierten bereits, dass sie dann zustimmen werden.
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