Während der Ausblick des Congressional Budget Office (CBO) für die US-Wirtschaft laut dem aktuellen Bericht eine historisch hohe Staatsverschuldung anzeigt, die bis zum Jahr 2030 auf 98 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) anwächst, scheint sich die Unsicherheit schaffende Politik Washingtons für die eigene Rüstungsindustrie zu lohnen.
So schwärmte Marillyn Hewson, die Vorsitzende, Präsidentin und CEO des größten US-Rüstungskonzerns Lockheed Martin, während einer Konferenz am Dienstag:
[Wir sind] wirklich zufrieden mit unserem derzeitigen Portfolio.
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Und es soll noch besser werden. Nach Prognosen des Rüstungsgiganten wird die Nachfrage des Pentagons und der US-Verbündeten im Jahr 2020 für einen sogar noch weiter erhöhten Umsatz zwischen 62,75 und 64,25 Milliarden US-Dollar sorgen.
Zu den von der Trump-Administration für dieses Jahr beantragten Ausgaben habe der US-Kongress knapp 3,5 Milliarden Dollar für von Lockheed Martin gefertigte Waffen hinzugefügt.
Weitere zwei Milliarden Dollar wurden laut Defense One vom US-Gesetzgeber bewilligt, um 20 zusätzliche F-35-Kampfflugzeuge zu den bereits beantragten 78 anzuschaffen. Zusätzliche Gelder wurden außerdem für Langstrecken-Hyperschallwaffen sowie die Orion-Raumkapsel, neue Raketenwarnsatelliten, Hubschrauberprogramme und Transportflugzeuge zur Verfügung gestellt.
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"Das Unternehmen hat im gesamten Jahr 2019 eine hervorragende Leistung erbracht und ein außergewöhnliches Umsatzwachstum, starke Gewinne, liquide Mittel aus der Geschäftstätigkeit und einen Rekordauftragsbestand erzielt", so Hewson und sagte weiter mit einem Blick in die Zukunft:
Mit Blick auf das Jahr 2020 konzentrieren wir uns weiterhin darauf, innovative globale Lösungen für unsere Kunden anzubieten, in unser gesamtes Portfolio zu investieren und für unsere Aktionäre langfristigen Wert zu schaffen."
Eine dieser "innovativen globalen Lösungen" soll laut Ryan McCarthy, dem US-amerikanischen Sekretär der Armee, die Zukunft des Krieges verändern. So sprach McCarthy früher im Januar bei einer Veranstaltung der Brookings Institution davon, dass mit den umstrittenen Hyperschallwaffen, deren Entwicklung derzeit mit Hochdruck von der US-Armee vorangetrieben wird, China im Südchinesischen Meer eingeschüchtert werden könne.
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Hyperschall sei Kern eines von ihm geplanten Multi-Domain-Einsatzkommandos. Mc Carthy will so chinesische Abwehrmaßnahmen, um die US-Truppen aus diesen Gebieten fernzuhalten, unterlaufen. Laut Patrick Tucker, Technologie-Redakteur bei Defense One, werden derartige hochmobile Einheiten eingesetzt, um Feinde auf große Entfernungen mit elektronischer Kriegsführung, Cyberangriffen und Langstreckenmunition wie Hyperschallraketen anzugreifen.
Für den Sekretär der US-Armee ist Hyperschall "die Pershing-Rakete des 21. Jahrhunderts".
Wegen der außerordentlichen Geschwindigkeit und Tödlichkeit dieser Fähigkeit besteht das Dilemma darin, dass man, wenn man im Wesentlichen nicht über eine Art von fast künstlicher Intelligenz ähnlichen Fähigkeiten verfügt, diese nicht finden, spüren oder abschießen kann. Denn sie wird in ein paar Minuten da sein.
Laut Mc Carthy könnten die neuen Einheiten auf den Inselketten Senkaku oder Ryūkyū eingesetzt werden. Seit Herbst 2019 in diesem Amt war McCarthy zuvor jahrelang unter anderem im Programm der Lockheed Martin F-35 Lightning II bei Lockheed Martin beschäftigt.
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