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In einem Interview mit The Hollywood Reporter bestätigte die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton eine drastische Äußerung aus dem Jahr 2016 gegenüber Senator Bernie Sanders, dem Präsidentschaftsbewerber der Demokratischen Partei. In einer Filmdokumentation hatte Clinton im Jahr 2016 mit Bezug auf Sanders unter anderem gesagt:
Er war jahrelang im Kongress. Er hatte einen Senator, der ihn unterstützte. Niemand mag ihn, niemand will mit ihm arbeiten, er hat nichts erreicht. Er war ein Karrierepolitiker.
Von der Interviewerin beim Hollywood Reporter auf ihre damalige Äußerung angesprochen, erklärte Clinton, dass sie auch heute noch hinter diesen Sätzen stehe. Gleichzeitig warf sie Sanders auch noch Frauenfeindlichkeit vor:
Ich möchte jedoch sagen, dass es nicht nur um ihn geht, sondern auch um die Kultur um ihn herum. Es ist sein Führungsteam. Es sind seine prominenten Unterstützer. Es sind seine Online-Bernie Bros. und ihre unerbittlichen Angriffe auf viele seiner Konkurrenten, insbesondere auf die Frauen.
Sanders habe eine Kultur der Frauenfeindlichkeit zugelassen, so der schwere, von Clinton keineswegs mit Fakten belegte Vorwurf. Die Anschuldigungen kommen nur wenige Tage nach dem vermeintlichen Eklat, über den CNN berichtete. Sanders soll angeblich der Senatorin Elizabeth Warren, einer Mitbewerberin seiner Partei um die Präsidentschaftskandidatur, gesagt haben, dass er nicht glaube, eine Frau könne die Präsidentschaftswahlen gewinnen. Sanders bestreitet jedoch, jemals eine solche Äußerung von sich gegeben zu haben.
Die Rivalität zwischen Clinton und Sanders dagegen hat durchaus eine für Clinton unrühmliche Vorgeschichte. Wenige Tage vor Beginn des Nominierungsparteitags 2016 für die Präsidentschaftskandidaten der Demokraten wurde durch WikiLeaks-Enthüllungen bekannt, dass das Democratic National Committee (DNC), die nationale Organisation der Demokratischen Partei der Vereinigten Staaten, Clinton im Vorwahlkampf gegenüber Sanders bevorzugt hatte, obwohl die Parteistatuten klar die Unabhängigkeit verlangen. Bereits bei der Vorwahl in Nevada hatten Sanders-Anhänger gegen die Parteiorganisation den Vorwurf der Manipulation zugunsten Clintons erhoben, was zu Tumulten auf jenem Wahlparteitag führte.
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Dennoch hatte Sanders weiterhin Clinton im anschließenden Wahlkampf gegen Donald Trump unterstützt. Clinton wiederum ließ jetzt offen, ob sie Sanders unterstützen würde, sollte dieser sich aktuell gegen seine demokratischen Mitbewerber durchsetzen. Auch die New York Times sprach sich in einer für die Zeitung ungewöhnlichen Aktion gegen Sanders aus. In einem Leitartikel für die Ausgabe vom Montag unterstützt die Zeitung offen die Senatorinnen der Demokraten Elizabeth Warren und Amy Klobuchar. Damit bricht das Blatt nach eigenen Worten mit der Tradition, nur einen Kandidaten zu favorisieren. Laut Einschätzung der New York Times sei Warren die "radikale", und Klobuchar die "moderate" Kandidatin.
Anders als in Deutschland sind Wahlempfehlungen von Zeitungen für einen bestimmten Kandidaten in den USA üblich. Die New York Times gehört – neben der Washington Post – nach wie vor zu den einflussreichsten überregionalen Tageszeitungen in den USA. Bei der Präsidentenwahl 2016 hatte die New York Times in der Nominierungsphase und bei der Präsidentschaftskandidatur die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton für die Demokraten unterstützt. "Viele Wähler der Demokraten sorgen sich vor allem darum, wer Herrn Trump besiegen kann", heißt es mit Bezug auf den republikanischen Amtsinhaber Donald Trump. Aber: "Die Frage ist gerechtfertigt, ob unser demokratisches System im Grunde kaputt ist", schreiben die Autoren weiter.
Die New York Times hält demnach den Kandidaten Sanders aber für ebenso "spaltend" wie Trump. Daher sei die Senatorin Warren, eine ehemalige Jura-Professorin und für europäische Verhältnisse eher moderat linksliberale, da sie mehr staatliche Hilfen für sozial Benachteiligte fordert, "die Vorkämpferin der Linken". Klobuchar, die gegen Drogenabhängigkeit vorgeht, steht nach Ansicht der Zeitung für die demokratische Mitte. Mit "Charisma, Entschlossenheit und Beharrlichkeit" könne die Senatorin aus Minnesota die Flügel ihrer Partei und vielleicht sogar die ganze Nation einen.
Anfang Februar finden in den US-Bundesstaaten Iowa und New Hampshire die ersten Vorwahlen statt. Für die Demokratische Partei gehen derzeit zwölf Kandidaten in das Rennen um die Nominierung.