Dank der Steuerreform unter US-Präsident Donald Trump, des sogenannten Tax Cuts and Jobs Act (TCJA), liegt die Bundessteuerpflicht von Amazon regulär bei 21 Prozent (gegenüber 35 Prozent in den Vorjahren). Aber mithilfe von Steuererleichterungen wird Amazon der Bundeskasse keinen Cent überweisen. Und das, obwohl das Unternehmen 2018 mehr als 11,2 Milliarden US-Dollar Gewinn erzielt hat.
"Es ist schwer zu wissen, was sie genau tun", sagte Steve Wamhoff, Direktor für Bundessteuerpolitik bei ITEP, gegenüber Yahoo News. ITEP (Analyse des Institutes of Taxation an Economic Policy) ist ein 1980 in Washington gegründeter Thinktank, dessen Ziel es ist, "politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit über die Wirkung aktueller und geplanter Steuergesetze auf Steuergerechtigkeit, den Staatshaushalt und vernünftige Wirtschaftspolitik zu informieren".
"In ihren öffentlichen Dokumenten legen sie ihre Steuerstrategie nicht dar. Es ist also unklar, welche Abschreibungen genau entstehen [die das Unternehmen nutzt]. Sie sprechen vage von Steuergutschriften. Man könnte sich viele verschiedene Möglichkeiten vorstellen, wie ein Unternehmen dies tun könnte, wie z.B. die Abschreibungen, die unter TCJA erweitert wurden", so Wamhoff weiter.
Obwohl Amazon die Vorteile der neuen Schlupflöcher, die unter TCJA verfügbar sind, genutzt haben könnte, ist dies nicht das erste Jahr, in dem Amazon die Zahlung von Bundessteuern vermieden hat. Das Unternehmen berichtete 2017 über US-Gewinne in Höhe von 5,6 Milliarden US-Dollar und zahlte auch im vergangenen Jahr keinen einzigen US-Dollar.
"Amazon zahlt alle Steuern, die wir in den USA und jedem Land, in dem wir tätig sind, zahlen müssen, einschließlich der Zahlung von 2,6 Milliarden Dollar an Körperschaftssteuer und der Berichterstattung über 3,4 Milliarden Dollar an Steuerausgaben in den letzten drei Jahren", sagte ein Amazon-Sprecher in einer Erklärung.
Enthüllungen über die Steuerschuld von Amazon erfolgen trotz der sehr öffentlichen Kritik von Präsident Trump an Amazon und Bezos, weil sie nicht genügend Steuern zahlen. Der Präsident hatte versprochen, dass sein neues Steuergesetz die Sonderregelungen beenden und Schlupflöcher schließen würde, aber es ist klar, dass das nicht der Fall ist, so Wamhoff.
"Dies ist eine weitere Situation, in der die Rhetorik von Präsident Trump dem völlig zuwiderläuft, was er tut und wie sich seine Politik auswirkt", erklärte Wamhoff. "Der Teil über die Senkung des Körperschaftsteuersatzes war wahr. Und sie haben einige Körperschaftsteuersätze eliminiert, aber nicht alle."
Und er fügte hinzu: "Die Körperschaftsteuereinnahmen haben großen Schaden davongetragen. Wir werden nicht erleben, dass Unternehmen plötzlich mehr bezahlen. Wir sehen das im Falle von Amazon." Sinkende Steuereinnahmen haben das Defizit nur vergrößert, da die Staatsverschuldung gestiegen ist und über 22 Billionen US-Dollar beträgt.
Die Steuerreform TCJA war zu einem großen Teil wegen der Vorteile kritisiert worden, die sie den wohlhabendsten US-Bürgern und Großunternehmen bietet. Wamhoff hält es für ironisch, dass der Körperschaftsteuersatz auf 21 Prozent (von zuvor 35 Prozent) gesenkt wurde, weil der effektive Körperschaftsteuersatz unter Berücksichtigung von Steuererleichterungen und Schlupflöchern nach bisherigem Steuerrecht 21 Prozent betrug.
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