Neuer Tiefpunkt der US-Diplomatie: Trump droht China mit weiteren Zöllen bei Nichterscheinen zu G20

US-Präsident Trump droht dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping mit weiteren Strafzöllen, sollte dieser nicht zum G20-Gipfel erscheinen. Trump ist sich gewiss, dass China einem Abkommen zustimmt. Analysten sprechen von einem neuen Tiefpunkt und beschwören stürmische Zeiten herauf.

Der G20-Gipfel findet Ende des Monats im japanischen Fukuoka statt. Aus Sicht des US-Präsidenten Donald Trump ist es an China, für eine Deeskalation des Handelsstreits zwischen Washington und Peking zu sorgen. So werde sich China einem Handelsabkommen beugen, "weil sie müssen". Sollte der chinesische Präsident Xi Jinping nicht in Fukuoka erscheinen, drohte Trump mit neuen Strafzöllen.

Sourabh Gupta, Experte am Institute for China-America Studies, sagte zu RT: 

Dass ein (US-) amerikanischer Präsident einem anderen Land gegenüber Zölle vorantreibt und erhebt, sofern der Präsident dieses Landes nicht einem bilateralen Treffen am Rande eines multilateralen Gipfels zustimmt, ist so absurd, dass es fast schon komisch ist. 

Gupta geht davon aus, dass sich China zwar mit einer Antwort Zeit lassen, das Treffen mit den USA aber wohl stattfinden wird. Die nächsten drei Wochen könnten laut dem Experten "unruhige Zeiten" in der Wirtschaftsdiplomatie zwischen Peking und Washington werden.

Jeffrey A. Tucker vom American Institute for Economic Research kommentierte Trumps Politik gegenüber RT:

Trump versprach all dies während seiner Präsidentschaftskampagne, aber niemand nahm ihn (damals) ernst. Jetzt zeigt er, wie viel Schaden ein Mann anrichten kann, wenn er Macht hat und sehr wenig davon versteht, wie Wirtschaft funktioniert. 

Experte: US-Bürger zahlen die Zeche für Handelskrieg mit China

Tucker fügte hinzu, dass der Handel zwischen Nationen eine Win-Win-Situation für jeden sei, während Trump es als Spiel von Gewinnern und Verlieren abtue: 

Zölle sind ein Werkzeug der Verarmung aller. (...) Eine Nation ist kein einzelnes Unternehmen mit einer Bilanz. Das Ganze ist lächerlich, aber niemand kann es ihm (Trump) erklären.

Das Ziel des US-Präsidenten, die US-Handelsdefizite in Überschüsse umzuwandeln, sei "absolut unvereinbar mit dem Status des Dollars als Weltleitwährung". Am Ende zahlten die US-Amerikaner für die Zölle und nicht die Nationen, denen geschadet werden sollte.

Laut Gupta deutet das Ultimatum darauf hin, dass Trump nicht sehr zuversichtlich ist, aus einem lange währenden Handelskrieg gegen China als Sieger hervorzugehen. Er könnte versuchen, einen Weg zu finden, bei dem er das Gesicht wahrt, und vor den Wahlen 2020 ein Abkommen mit Xi abzuschließen:

Letztendlich kann China bei der Lösung des Handelskonflikts deutlich mehr gewinnen als verlieren. Da [China] ein Land ist, das sich auf seine Interessen und – im Gegensatz zu den USA – nicht auf Gejammer konzentriert, bin ich zuversichtlich, dass Peking sich mit Trump und seinem Team an den Tisch setzen und in gutem Glauben versuchen wird, die Spannungen zu lösen.

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