Der Senat des US-Bundesstaats Alabama stimmte für das schärfste Abtreibungsgesetz in den USA. Die Vorlage des Gesetzentwurf wurde letzte Woche vom Gouverneur von Alabama, Kay Ivey, angenommen. Auch bei Vergewaltigung oder Inzest wäre es damit Frauen untersagt abzutreiben. Einzig und allein, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist, bleiben Abtreibungen nach dem neuen Gesetz erlaubt.
Die American Civil Liberties Union (ACLU) und Planned Parenthood reichten Klage gegen das "extreme" Gesetz ein. Es kam zu Protesten in den USA. Jedoch ist es unwahrscheinlich, dass das Gesetz realisiert werden kann. Ärzte, die eine Abtreibung durchführten, müssten künftig mit 99 Jahren Haft rechnen. Neben Alabama haben bereits weitere Staaten in den USA restriktivere Anti-Abtreibungsgesetze verabschiedet oder bereiten die Verschärfung ihrer Gesetze derzeit vor. So verabschiedeten Anfang diesen Monats Ohio, Georgia und Mississippi die sogenannten "Fötus-Herzschlag"-Gesetze, welche Abtreibungen nach sechs Wochen Schwangerschaft verbieten. Das ist etwa die Zeit, nach der ein Herzschlag des Fötus erkannt werden kann. Nur der Bundesstaat Georgia erlaubte Ausnahmen im Fall von Vergewaltigungen und Inzest. Am Freitag blockierte ein Bundesrichter in Mississippi das Anti-Abtreibungsgesetz und erteilte eine einstweilige Verfügung.
Auf einer Anti-Abtreibungskonferenz im Vatikan am Samstag äußerte sich Papst Franziskus als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche zu dem Thema. Es gäbe seiner Meinung nach keine Entschuldigung dafür, ein Menschenleben auszulöschen. Auch dann nicht, wenn durch eine lebensgefährliche Krankheit das Neugeborene bei der Geburt oder kurz danach sterben könnte:
Ist es erlaubt, ein Leben wegzuwerfen, um ein Problem zu lösen? Ist es erlaubt, einen Killer anzuheuern, um ein Problem zu lösen?
Ein kranker Fötus sollte nach Ansicht des Papstes mit jeder möglichen Pflege versorgt werden. Die Eltern sollten darauf vorbereitet werden, mit ihrem Verlust fertig zu werden:
Die Betreuung dieser Kinder hilft Eltern zu trauern und sie nicht nur als Verlust zu betrachten, sondern als einen Schritt auf einem gemeinsamen Weg.
Auch im Oktober äußerte sich der Papst ähnlich und scheute auch nicht, Abtreibungen mit einer Art Eugenikprogramm aus der NS-Zeit zu vergleichen.