Pläne der US-Regierung, über eine Billion US-Dollar für die Modernisierung der nuklearen Abschreckung der USA auszugeben, haben sich zuletzt immer stärker konkretisiert. Möglich machten es eine Lockerung des Prozesses zur sogenannten Überprüfung der nuklearen Ausrichtung, auch Nuclear Posture Review (NPR) genannt, und die Ausweitung des Militärbudgets unter Präsident Donald Trump.
Wir haben bereits 26 Technik-, Entwicklungs- und Flugtests der freifallenden Atombombe B61-12 durchgeführt", brüstete sich Generalleutnant Jack Weinstein am Dienstag bei einem Frühstück der U.S. Air Force Association.
Weinstein, der auch stellvertretender Stabschef für strategische Abschreckung und nukleare Integration am Hauptsitz der US-Luftwaffe in Washington ist, lobte den Prozess mit den Worten:
Das Programm läuft sehr gut.
USA entwickeln neuen strategischen Langstreckenbomber
Die neueste Version der B61, die sich seit mindestens sieben Jahren in der Entwicklung befindet, soll dreimal genauer sein als ihre Vorgänger und auch in unterirdische Ziele eindringen können. Der ursprüngliche Entwurf der Gravitationsbombe stammt aus dem Jahr 1963.
Die modernisierte Bombe ist für die Bewaffnung einer Handvoll B-2 Spirit-Bomber vorgesehen, die derzeit im Einsatz sind, sowie für den in der Entwicklung befindlichen strategischen Langstreckenbomber B-21 Raider. Die älteren F-15- und F-16-Kampfjets sollen ebenfalls in der Lage sein, die modernisierte Fassung der Bombe abzuwerfen.
Washingtons aktualisierter Bericht über die nuklearen Einsatzregeln des Landes, der Anfang Februar veröffentlicht wurde, sieht inzwischen auch die Möglichkeit des Einsatzes von Atomwaffen in Reaktion auf bestimmte Formen konventioneller Angriffe vor. Die Größe der Sprengköpfe der B61 reicht von 0,3 bis 50 Kilotonnen. Die erste Atombombe, die gegen die japanische Stadt Hiroshima eingesetzt wurde, hatte ein Ausmaß von 15 Kilotonnen.
Russland warnt vor Eskalationsgefahr
Die Erweiterung der Grundlage zum möglichen Einsatz atomarer Waffen veranlasste den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu, die USA im März zu warnen, dass "jeder Einsatz von Atomwaffen gegen Russland oder seine Verbündeten, sei es in kleinem, mittlerem oder anderem Umfang, als ein nuklearer Angriff auf unser Land behandelt wird" und auf eine "sofortige und angemessene" Reaktion treffen werde.
Die verstärkte Verlegung von B61-Bombern auf NATO-Basen in Europa verstoße außerdem gegen den internationalen Atomwaffensperrvertrag, warnte Russland.
Da die angestrebte Aufnahme des B-21-Bombers in das Inventar der US-Luftwaffe noch Jahre in Anspruch nehmen wird, hat die Abteilung des Pentagon für die Überprüfung der nuklearen Ausrichtung (NPR) gefordert, die F-35 Lightning II-Kampfflugzeuge in die Lage zu versetzen, auch B61-Kernwaffen abfeuern zu können. Da das F-35-Programm von einer Reihe eigener Probleme heimgesucht wird, ist ein entsprechender Umbau jedoch erst im nächsten Jahrzehnt zu erwarten.
B-52s sollen noch für einige Jahrzehnte im Inventar bleiben
Die Luftwaffe hofft auch, die Lebensdauer ihrer B-52 Stratofortress-Bomber, die erstmals in den 1950er Jahren eingeführt wurden, bis in die Mitte des 21. Jahrhunderts verlängern zu können, um diese im Inventar zu behalten. Dazu brauchen die B-52 jedoch neue Motoren, und das wird nicht billig sein, bemerkte Stabschef Jack Weinstein.
Werde ich hier sitzen und sagen, dass wir kein Problem mit der Überarbeitung haben werden? Nein, ich werde das nicht sagen", sagte der General laut einem Bericht des Nachrichtenportals Military.com.
In diesem Zusammenhang bittet die Luftwaffe um zusätzliche 1,5 Milliarden US-Dollar für das Jahr 2019, um die Modernisierung der neuen Triebwerke für die B-52-Flotte zu starten. Dieses Programm wird voraussichtlich insgesamt bis zu acht Milliarden US-Dollar kosten.