Nach Trump-Epstein-Kontroverse – MAGA-Unterstützerin Taylor Greene verlässt US-Kongress

Die Republikanerin Marjorie Taylor Greene zieht sich aus dem politischen Washington zurück und wird ihr Amt als Kongressabgeordnete niederlegen. In einer fast elfminütigen Videoerklärung erläutert sie unter anderem, dass die harte Kritik an ihrem offensiven Einsatz für Epstein-Opfer ein wesentlicher Grund ihres Rückzug sei.

Die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene aus Georgia, vormals als eine der größten MAGA-Unterstützerinnen und Verteidigerinnen von US-Präsident Trump bekannt, entwickelte sich in den letzten Wochen zu einer seiner größten Kritikerinnen. Nach Missbilligung in der eigenen Partei und forcierter Kritik speziell seitens des Präsidenten gibt Greene nun in einem längeren Videobeitrag auf X bekannt, dass "ich mein Amt niederlegen werde, mein letzter Arbeitstag wird der 5. Januar 2026 sein".

Nach verbalen Attacken von Präsident Donald Trump im Streit um die Inhalte der Ermittlungsakten zu dem verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein wurde Greene eigenen Angaben zufolge massiv bedroht. In einer fast elfminütigen Videobotschaft kritisiert sie nun die Republikanische Partei, die Führung des Repräsentantenhauses und den Beginn der Wahlkampfsaison mit unmissverständlicher Wortwahl, um zu erklären, "was bedeutet, dass jeglicher Mut verschwindet und nur noch der sichere Wahlkampfmodus für die Wiederwahl aktiviert wird". 

Greene erklärt zu den Attacken und Bedrohungen gegen ihre Person zum Thema des kontrovers beurteilten Aktenskandals rund um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein und der diesbezüglichen engen Beziehung zu Donald Trump:

"Wenn ich mich für amerikanische Frauen einsetze, die mit 14 Jahren vergewaltigt, verschleppt und von reichen, mächtigen Männern missbraucht wurden, sollte ich dafür nicht als Verräterin bezeichnet und vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, für den ich gekämpft habe, bedroht werden."

US-Präsident Trump hatte zuvor der vormaligen zuverlässigen MAGA-Unterstützerin seine Unterstützung entzogen und sie in in einem Beitrag auf seiner Plattform Truth Social als "durchgeknallte" Kongressabgeordnete beschimpft, die sich trotz seiner "rekordverdächtigen Erfolge für unser Land" immer nur mit Beschwerden zu Wort melde. Weitere Beleidigungen lauteten, Greene sei eine "zeternde Irre", die "weit nach links" abgedriftet sei.

Die Kongressabgeordnete, die sich in ihrer dritten Amtszeit in Washington befindet, erklärte in ihrem Video weiter wörtlich, es sei für ihr Verständnis "unfair" gegenüber ihrem Wahlbezirk im Nordwesten Georgias, wenn sie "eine verletzende und hasserfüllte Vorwahl gegen mich durch den Präsidenten, für den wir alle gekämpft haben, erdulden müssten", und merkte zudem an, dass "die Republikaner wahrscheinlich die Zwischenwahlen verlieren werden".

"Ich entziehe der Kongressabgeordneten Marjorie Taylor Greene meine Unterstützung", so Trump wörtlich am Freitag vergangener Woche auf Truth Social. Falls ein parteiinterner Konkurrent Greene bei einer Vorwahl in Georgia herausfordere, "werde ich diesen unterstützen". Die attackierte Politikerin erklärt dazu weiter im Video:

"Das ist alles so absurd und völlig unseriös. Ich weigere mich, eine 'misshandelte Ehefrau' zu sein, die hofft, dass alles vorbeigeht und besser wird."

Die 51-Jährige erlangte nach ihrem ersten Einzug in den US-Kongress im Jahr 2021 sehr schnell landesweite Bekanntheit als eine der führenden Hardlinerinnen des rechten Flügels ihrer Partei. Über Jahre hinweg galt sie als enthusiastische MAGA-Unterstützerin von Donald Trump und vertrat dabei erzkonservative Positionen, so zum Abtreibungs- und Waffenrecht sowie in der Einwanderungspolitik. 

Greene gehört laut US-Medien damit zu den rekordverdächtigen 49 Abgeordneten, davon zehn Senatoren, die aktuell erklärt haben, dass sie nach den kommenden Wahlen im Jahr 2026 nicht mehr in ihre Ämter zurückkehren wollen.

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