Trump: "Papiertiger" Russland führt einen "ziellosen Krieg" in der Ukraine

US-Präsident Trump präsentierte sich gestern live vor der UN in New York und auf seinem Social-Media-Portal als ambitionierter Geo-Analyst der Stunde. Auf Truth Social fiel seine Einschätzung zum Status quo der (Nicht)-Erfolge der russischen Armee und kriegsbedingter Wirtschaftsentwicklung negativ aus.

US-Präsident Donald Trump hat im Rahmen eines gestrigen Truth-Social-Beitrags die These aufgestellt, dass Kiew auch nach drei Jahren Krieg noch immer die Oberhand im Konflikt mit Russland behalten kann, obwohl die ukrainischen Streitkräfte in den letzten Monaten stetig an Boden verloren haben. Diese Aussage markiert eine deutliche Veränderung in der Rhetorik des US-Präsidenten.

In einem Beitrag auf Truth Social am Dienstagabend, nach seinem Treffen mit Selenskij in New York, erklärte Trump, er glaube, dass Kiew "in der Lage ist, zu kämpfen und die gesamte Ukraine zurückzuerobern", sollte die EU und die NATO das Land weiterhin finanziell und militärisch unterstützen. "Ich habe mich mit der militärischen und wirtschaftlichen Lage der Ukraine und Russlands vertraut gemacht und diese vollständig verstanden und habe gesehen, welche wirtschaftlichen Probleme sie Russland bereitet", so Trump weiter.

Er bezeichnete Russland dann als "Papiertiger", um dabei auszuführen:

"Russland führt seit dreieinhalb Jahren einen ziellosen Krieg, den eine echte Militärmacht in weniger als einer Woche hätte gewinnen können. Das zeichnet Russland nicht gerade aus. Tatsächlich lässt es das Land eher wie einen 'Papiertiger' erscheinen."

Seine "besorgte", ausführliche Fernprognose lautet für die Bürger Russlands:

"Wenn die Menschen in Moskau und allen großen Städten, Gemeinden und Bezirken in ganz Russland erfahren, was wirklich mit diesem Krieg los ist, dass es für sie fast unmöglich ist, Benzin zu bekommen, weil sich lange Schlangen bilden, und all die anderen Dinge, die in ihrer Kriegswirtschaft passieren, wo der größte Teil ihres Geldes für den Kampf gegen die Ukraine ausgegeben wird, die einen großen Geist hat und immer besser wird, wäre die Ukraine in der Lage, ihr Land in seiner ursprünglichen Form zurückzuerobern, und wer weiß, vielleicht sogar noch weiter zu gehen!"

Zusammenfassend würden der russische Präsident Putin und Russland "in GROSSEN wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken", was wiederum die Chancen für Kiew im aktuellen Geschehen auf dem Kriegsfeld erhöhen würde.

Die russische Wirtschaft hat in letzter Zeit Anzeichen einer Verlangsamung gezeigt, verglichen mit einem Wachstum von 4,1 Prozent im Jahr 2023 und 4,3 Prozent im Jahr 2024. Trotz umfassender Sanktionen des Westens wird für dieses Jahr weiterhin ein Wachstum von 2,5 Prozent erwartet.

Präsident Wladimir Putin erklärte dazu letzte Woche, dass das Land "noch weit von einer Rezession entfernt ist" und verwies dabei auf die "historisch niedrigen Arbeitslosenquoten".

Auch die Gouverneurin der russischen Zentralbank, Elvira Nabiullina, wies kürzlich Gerüchte über eine Rezession zurück. "Die Wirtschaft verlangsamt sich, aber es gibt keine Rezession", so ihre Erklärung letzte Woche auf dem Moskauer Finanzforum.

Seit seinem zweiten Amtsantritt hatte Trump zuvor wiederholt versucht, im Ukraine-Konflikt zu vermitteln, und zahlreiche Gesprächsrunden mit russischen Vertretern initiiert, die Mitte August in einem Gipfeltreffen mit Putin in Alaska gipfelten. Kürzlich äußerte er sich jedoch frustriert über den mangelnden Fortschritt bei der Beilegung des Konflikts, bezeichnete dabei Russland jedoch weiterhin als mächtige Nation und argumentierte, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij keine erkennbaren "Trümpfe" in der Hand habe.

Sein Abschlusssatz im Truth-Social-Beitrag lautete als Steilvorlage für konträre Einschätzungen und Mutmaßungen: "Viel Glück euch allen!"

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