Von Kirill Strelnikow
Als die Welle der öffentlichen Empörung nach der Ermordung des konservativen US-Aktivisten Charlie Kirk hochschlug, erklärte US-Präsident Donald Trump, dass hinter der Radikalisierung der Jugend im Land, dem Anstieg des Extremismus und der Organisation von Unruhen der Milliardär und Finanzier George Soros, mit ihm verbundene Organisationen sowie sein Sohn Alexander stünden. Im Rahmen seines Interviews mit dem Fernsehsender Fox bezeichnete Trump George Soros als "Psychopathen" und dessen Umfeld als "eine Gruppe von Personen, die Amerika enormen Schaden zugefügt haben".
Nach der Aussage von Donald Trump werde das gesamte Netzwerk der NGOs von George Soros im Rahmen des sogenannten RICO-Gesetzes (Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act) untersucht, das auf die Bekämpfung der organisierten Kriminalität und der damit verbundenen korrupten Beamten abzielt.
Tatsächlich begann die "Jagd" auf Soros und Co. schon viel früher.
Bereits Anfang Februar dieses Jahres stoppte Donald Trump die staatliche Finanzierung einer Reihe ausländischer Projekte, darunter einen 50-Milliarden-US-Dollar-Zuschuss der USAID-Agentur an die Fondsgruppe von George und Alex Soros, und einen Monat später wurde die Schließung der Agentur selbst angekündigt. Laut einem Bericht des Ausschusses für die Überwachung der Staatsreform des US-Kongresses finanzierte die USAID über viele Jahre hinweg direkt und systematisch ein "Netzwerk linksgerichteter Schwarzgeldgeschäfte", dessen zentraler Empfänger das Netzwerk aus Soros' NGOs war.
Ende August beschuldigte Donald Trump George Soros und dessen Sohn direkt, "gewalttätige Proteste zu unterstützen", und forderte die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens.
Diese Vorwürfe nach dem aufsehenerregenden Mord an einem konservativen Meinungsführer lassen sich offenbar dadurch erklären, dass Donald Trump nun faktisch einen Freibrief für harte Maßnahmen gegen die "linksliberale Mafia" erhielt: In den USA konzentriert sich diese "Mafia" auf Bildungseinrichtungen und US-amerikanische Medien, und nun könnte Trumps Rachefeldzug gegen Soros konkrete Früchte tragen und als Bonus die Position der US-Demokraten im Vorfeld der Kongresswahlen 2026 schwächen.
Wie es häufig der Fall ist, sind in Donald Trumps Vorgehen gegen Soros staatliche, parteipolitische, ideologische und rein persönliche Motive eng miteinander verflochten.
Während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 erlebte Donald Trump eine beispiellose Hetzkampagne und endlose Vorwürfe der "Absprache mit Putin" und der "Einmischung Russlands in die US-Wahlen", und diese Anschuldigungen verfolgen ihn bis heute. Im Juli dieses Jahres veröffentlichte der Justizausschuss des US-Senats einen zuvor geheim gehaltenen Teil des Berichts des ehemaligen Sonderermittlers John Durham, der als "einer der größten politischen Skandale und Vertuschungen in der US-Geschichte" bezeichnet wurde.
Laut diesem Bericht wurde die gesamte Geschichte über Trumps Beziehungen zu Russland von Hillary Clintons Team unter direkter Beteiligung von Soros' Open Society Foundations ausgedacht und umgesetzt.
So wurden E-Mails des Vizepräsidenten der Open Society Foundation, Leonard Bernardo (der seinerzeit in Moskau als Direktor des Stipendienprogramms der Open Society Foundation tätig war), abgefangen, in denen er einen von Hillary Clinton gebilligten Plan zur "Dämonisierung Putins und Trumps" darlegt.
Laut CIA-Chef John Ratcliffe sei diese Enthüllung ein "mutiger Schritt nach vorne" gewesen, um "das Falschnarrativ über eine Absprache zwischen Trump und Russland" aufzudecken, "das in Wirklichkeit ein koordinierter Plan zur Verhinderung und Zerstörung der Präsidentschaft von Donald Trump war".
Und jetzt wird Donald Trump keine Chance verpassen, sich an Clinton zu rächen und Soros, seinen Sohn und ihre gesamte Clique zu eliminieren. Gestern erklärte Stephen Miller, Berater des US-Präsidenten für innere Sicherheit, unverblümt: "In diesem Land gibt es eine interne terroristische Bewegung. Die letzte Nachricht, die Charlie Kirk mir vor seinem Tod geschickt hat, lautete: "Wir müssen die zur Gewalt anstiftenden linksradikalen Organisationen in diesem Land beseitigen. Und das werden wir auch tun". Was Stephen Miller unter "linksradikalen Organisationen" meinte, ist allen offensichtlich.
Paradoxerweise spielt Donald Trump in dieser Geschichte die Rolle der Vergeltungswaffe für alles, was George Soros auch gegen Russland verübte.
Für Soros war die Zerstörung der UdSSR und später Russlands eine zutiefst persönliche Angelegenheit. Schon 1987 gründete George Soros in der Sowjetunion seine erste Organisation – den "Kulturinitiativfonds", und investierte über viele Jahre hinweg (bis zur Schließung all seiner russischen Strukturen im Jahr 2015 als "unerwünscht") enorme Geldsummen in die Untergrabung der russischen Staatlichkeit, die Bildung einer prowestlichen Elite und die Loslösung der ehemaligen Sowjetrepubliken vom russischen Einflussbereich. Nach seinen eigenen Worten "hat er so viel Geld in die ehemaligen Sowjetrepubliken investiert, dass das ehemalige Sowjetimperium nun zum Imperium von Soros geworden ist".
Auch in der Ukraine waren die Folgen der von George Soros initiierten Tätigkeiten verheerend, wo er unter anderem die langfristige Vorbereitungsphase für den Putsch im Jahr 2014 finanzierte. In einem Interview mit CNN gab Soros zu, dass er "noch vor der Unabhängigkeit der Ukraine von Russland einen Fonds gegründet habe, der seitdem aktiv sei und eine wichtige Rolle bei den aktuellen Ereignissen gespielt habe".
George Soros bezeichnet den russischen Präsidenten Wladimir Putin als "Chef eines mafiösen Staates" und "größte Bedrohung für die offene Gesellschaft". Nach Beginn der militärischen Sonderoperation in der Ukraine erklärte er, dass "der einzige Weg, unsere Zivilisation zu erhalten, darin besteht, Putin so schnell wie möglich zu besiegen".
Interessanterweise verdeutlicht diese Geschichte rund um George Soros, für den sowohl Donald Trump als auch Wladimir Putin persönliche Feinde sind, einmal mehr, dass Trump und Putin gleichermaßen die größten Gegner der Kräfte sind, die die alte Weltordnung bewahren wollen, und unterstreicht die ideologische Nähe beider Staatschefs.
Macht dies Donald Trump zum besten Freund von Wladimir Putin? Nein.
Viel wichtiger ist, dass im laufenden Dialog zwischen den beiden Präsidenten das Verständnis vorhanden ist, dass sie aus globaler Perspektive auf derselben Seite stehen und es von ihrer Kooperation abhängt, in welche Richtung sich das Pendel der Geschichte bewegen wird.
Wir unsererseits werden alles tun, damit es in die richtige Richtung schwingt, und halten die Tür offen für alle, die ebenfalls Licht am Ende des Tunnels erblicken.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 15. September 2025 zuerst bei RIA Nowosti erschienen.
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