RAND-Studie stellt Verlust der militärischen Überlegenheit der USA fest

Der Verlust der militärischen Überlegenheit der USA ist die zentrale Erkenntnis einer hiernach diskutierten neuen Rand-Studie. Das Fazit ist ein dringender Appell an Washington, in der sich schnell wandelnden globalen Landschaft die bisherige US-Verteidigungsstrategie zu überdenken.

Von Rainer Rupp

Die Ergebnisse der neuen RAND-Studie "It's Time to Rethink U.S. Defense Strategy" (Es ist Zeit die US-Verteidigungsstrategie zu überdenken) ist ein scharfer Schuss vor den Bug der europäischen EU-Kriegstreiber, die in der Hoffnung auf einen robusten Wiedereinstieg des US-Militärs in der Ukraine immer noch von einem Sieg über Russland träumen. Dieser Artikel fast die Diskussion zwischen RANDs bekanntem Experten David Ochmanek und der RAND-Direktorin Deanna Lee über die wichtigsten Ergebnisse der Studie zusammen, die am 22. Mai auf der Webseite des größten militärischen Thinktanks der USA veröffentlicht wurde und in der es um die Erosion der US-Militärmacht und ihrer Einflussmöglichkeiten geht.

Ochmanek, der zuvor als stellvertretender Verteidigungsminister unter zwei verschiedenen US-Regierungen tätig war, erklärt, warum die US-Verteidigungsstrategie und -aufstellung "insolvent" (bankrott) gegangen sind. Zugleich empfiehlt er, von den Lehren aus dem Krieg in der Ukraine zu lernen, die die Vereinigten Staaten in zukünftigen Konflikten anwenden könnten. Fazit: Das US-Militär müsse lernen, "anders zu kämpfen".

In einer Welt, in der sich das geopolitische Schachbrett rasant verändert, stehen die Vereinigten Staaten vor einer ernüchternden Realität: Ihre einst unangefochtene militärische Überlegenheit schwinde, so Ochmanek. Seine Analyse unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer grundlegenden Überarbeitung der Art und Weise, wie die USA bisher Macht projiziert, ihre Streitkräfte ausgerüstet und ihre Rolle als globaler Sicherheitsgarant wahrgenommen haben.

Zentrale Erkenntnis: Der Verlust der militärischen Überlegenheit der USA

Drei sich überschneidende Trends werden in der Studie identifiziert, die einen entscheidenden Wendepunkt für die nationale Sicherheit der USA markieren.

Schwächen der US-Streitkräfte nach Themenbereichen

Die Diskussion beleuchtet spezifische Schwächen in der aktuellen Haltung der US-Streitkräfte, unterteilt in zentrale Bereiche:

Schlussfolgerungen: Eine strategische Neubewertung

Ochmaneks Analyse kommt zu dem Schluss, dass die US-Verteidigungsstrategie nicht mit den Realitäten moderner Kriegsführung übereinstimmt. Der traditionelle Ansatz, der auf "expeditionär, sequentiell und auf überwältigende Überlegenheit" angewiesen ist, ist gegen gleichwertige Gegner wie China und Russland obsolet, die das Tempo und die Bedingungen eines Konflikts bestimmen können. Das Taiwan-Szenario, das in der Nationalen Verteidigungsstrategie von 2018 als primäres Planungsszenario identifiziert wurde, verdeutlicht die Herausforderung: Chinas Fähigkeit, schnell Ziele zu erreichen, erfordert eine US-Reaktion innerhalb von Tagen, nicht Wochen. Ebenso unterstreicht Russlands Potenzial, die östliche Flanke der NATO zu bedrohen, selbst nach dem Ukraine-Konflikt, die Notwendigkeit der Bereitschaft gegen wiederhergestellte Streitkräfte.

Die umfassendere Schlussfolgerung ist, dass ein militärisches Scheitern die Rolle der USA als globale Führungsmacht gefährdet. Die nationale Sicherheitsstrategie der USA basiert darauf, Koalitionen gleichgesinnter Staaten anzuführen, um US-Interesse durchzusetzen. Wenn Partner an der militärischen Glaubwürdigkeit der USA zweifeln, wird ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit in diesen Bereichen nachlassen und globale Instabilität fördern. Daher geht es beim Überdenken der Verteidigungsstrategie nicht nur darum, Kriege zu gewinnen, sondern sie abzuschrecken und die von den USA geführte internationale Ordnung (Dominanz) zu bewahren, so Ochmanek.

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