Am Mittwoch begab sich der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa auf eine heikle Mission ins Weiße Haus. Er wollte US-Präsident Donald Trump davon überzeugen, mit seinem Land zu verhandeln, statt es wie seit Beginn seiner zweiten Amtszeit zu schelten und zu bestrafen.
Trump hat sowohl das Landreformgesetz Südafrikas, mit dem die Ungerechtigkeiten der Apartheid beseitigt werden sollen, als auch den von Südafrikanern initiierten Völkermordprozess gegen Israel angegriffen. Er hat die Hilfe für das Land gestrichen, den südafrikanischen Botschafter ausgewiesen und der weißen Minderheit Zuflucht geboten, da Pretoria die Behauptungen über Rassendiskriminierung als unbegründet betrachtet.
Das live übertragene Gespräch zwischen dem südafrikanischen Präsidenten und dem US-Präsidenten im Weißen Haus dauerte am Mittwoch eine Stunde und zwei Minuten. Es begann höflich, endete jedoch in einem Eklat.
Bei dem Treffen am Mittwochnachmittag (Ortszeit) überraschte Trump seinen Amtskollegen mit einem Video. Der etwa vierminütige Clip, der im Oval Office abgespielt wurde, sollte die Vorwürfe eines Genozids an Weißen in Südafrika untermauern. Zu sehen waren Personen, die davon sprachen, anderen die Kehle durchzuschneiden und weiße Menschen zu erschießen.
Die Szenen im Oval Office erinnerten an jene vor einigen Monaten, als der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij an gleicher Stelle von Trump und Vizepräsident J.D. Vance harsch kritisiert worden war. Eigentlich war Ramaphosas Besuch als Chance angekündigt worden, die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern neu zu gestalten. Die Vereinigten Staaten sind nach China einer der wichtigsten Handelspartner Südafrikas.
Elon Musk ist in Südafrika geboren und aufgewachsen und hat Ramaphosa vorgeworfen, eine Politik gegen Weiße zu verfolgen, was dieser zurückweist.
Dreißig Jahre nach dem Ende der Apartheid sind die Weißen, die etwa sieben Prozent der südafrikanischen Bevölkerung ausmachen, nach allen wirtschaftlichen Maßstäben immer noch reicher als die schwarze Mehrheit von etwa 82 Prozent und besitzen immer noch drei Viertel des landwirtschaftlichen Grundbesitzes des Landes.
In der Außenpolitik gab es bereits vonseiten der USA heftige Kritik am von Südafrika gesetzten Motto der G 20 – "Solidarität, Gleichberechtigung und nachhaltige Entwicklung". Der amerikanische Außenminister Marco Rubio sagte im Februar seine Teilnahme am G-20-Außenministertreffen in Johannesburg ab, später wies er den südafrikanischen Botschafter aus.
Mehr zum Thema – BRICS-Bank-Chefin Rousseff: "Aggressive Haltung" der Trump-Regierung schwächt US-Dollar