USAID: Mitarbeiter zum großen Aktenschreddern aufgerufen

Die verbleibenden Mitarbeiter der US-Entwicklungsbehörde USAID sind Medienberichten zufolge dazu aufgerufen worden, Dokumente und Personalakten gezielt zu vernichten. Viele der Dokumente sollen sensible Informationen beinhalten.

Die verbleibenden Angestellten der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) sind laut mehreren übereinstimmenden Medienberichten dazu aufgerufen worden, Geheimdokumente und Personalakten zu schreddern und zu verbrennen. Demnach bedankte sich USAID-Exekutivsekretärin Erica Carr in einer E-Mail bei den Mitarbeitern für die Räumung von Geheimfächern aus dem Büro in Washington, D.C., und forderte sie auf, sich am Dienstag in der Lobby des Gebäudes zu einer ganztägigen Entsorgungsaktion zu treffen. In einer internen Mail, auf die sich mehrere Nachrichtensender wie Politico und CBS News berufen, heißt es demnach:

"Schreddern Sie zuerst so viele Dokumente wie möglich, und reservieren Sie die Verbrennungsbeutel für den Fall, dass der Schredder nicht verfügbar ist oder eine Pause braucht."

In der E-Mail wurde offenbar kein Grund für die Vernichtung der Dokumente genannt. Die stellvertretende Pressesprecherin des Weißen Hauses, Anna Kelly, teilte am Dienstag mit: "Das USAID-Gebäude wird bald von der CBP (der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde) besetzt werden". Die E-Mail sei zudem an "etwa drei Dutzend Mitarbeiter geschickt worden". Sie behauptete weiterhin, bei den Dokumenten, die vernichtet werden sollen, handle es sich um "alte, größtenteils formelle Inhalte (Inhalte von anderen Behörden)". Die Originaldokumente befänden sich noch immer auf anderen, geheimen Computersystemen.

Wie mehrere Medien unter Berufung auf eine interne Quelle berichten, könnte es sich bei den Dokumenten, die vernichtet werden sollen, auch um Beweise für mehrere gerichtliche Klagen gegen die Trump-Regierung und die staatliche Hilfsorganisation handeln.

Auch die American Foreign Service Association (AFSA), eine Gewerkschaft, die die Mitarbeiter von USAID vertritt, äußerte Kritik. Nach eigenen Angaben wusste die Gewerkschaft von der Anordnung, die Dokumente zu schreddern, so Sprecherin Nikki Gamer. Die AFSA erklärte, sie sei über die Berichte "alarmiert", und warnte, dass solche Dokumente "für laufende Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit der Kündigung von USAID-Mitarbeitern und der Einstellung von USAID-Zuschüssen relevant sein könnten".

US-Präsident Donald Trump und Elon Musk, der das kürzlich gegründete "Department of Government Efficiency" (DOGE) leitet, haben USAID wiederholt beschuldigt, Steuergelder zu missbrauchen und Korruption zu fördern. Im Rahmen umfassenderer Bemühungen um Einsparungen bei den Bundesausgaben war die Behörde aufgefordert worden, 2.000 Mitarbeiter zu entlassen und die meisten der verbleibenden Mitarbeiter zu beurlauben.

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