Brian Thompson, leitender Geschäftsführer eines der größten US-Versicherer, United Healthcare, wurde am 4. Dezember mitten im New Yorker Bezirk Manhattan auf offener Straße von hinten erschossen. Der Täter konnte auf einem Fahrrad flüchten. Der Durchbruch in einer landesweiten Fahndung erfolgte nach fünf Tagen, als laut dem US-Sender CNN "ein Angestellter eines McDonald's in Altoona (Pennsylvania) die Polizei anrief und mitteilte, dass er den Verdächtigen identifiziert habe." Am gestrigen Montag wurde der Tatverdächtige wegen Mordes und illegalem Waffenbesitzes in New York angeklagt.
Der 26-Jährige, laut US-Medien und Behördenangaben als "Luigi Mangione" identifiziert, wurde nach seiner Festnahme in Pennsylvania "wegen Waffenbesitzes verhaftet und soll verhört werden", so die New Yorker Staatsanwaltschaft.
"Wir glauben, dass wir einer Person von besonderem Interesse habhaft geworden sind", so der New Yorker Bürgermeister Eric Adams auf einer Pressekonferenz am gestrigen Montag. Der CNN-Artikel fasst zusammen:
"Der 26-jährige aus Maryland wurde außerdem in zwei Fällen des kriminellen Besitzes einer Waffe zweiten Grades, in einem Fall des Besitzes eines gefälschten Dokuments zweiten Grades und in einem Fall des kriminellen Besitzes einer Feuerwaffe dritten Grades angeklagt, wie aus Online-Gerichtsunterlagen hervorgeht."
Zur Festnahme des Verdächtigen, nach Anruf des McDonalds-Mitarbeiters, heißt es in dem Artikel:
"Als zwei Polizeibeamte eintrafen, fanden sie einen Mann 'mit einer medizinischen Maske und einer Mütze' vor, der 'im hinteren Teil der Filiale an einem Tisch' saß und auf einen Laptop blickte, wie es in einer am Montag veröffentlichten Strafanzeige heißt. Die Beamten baten ihn, die Maske herunterzuziehen, um sein Gesicht zu sehen, und 'erkannten ihn sofort als den Verdächtigen', heißt es in der Strafanzeige."
Laut New York Times (NYT) wurde bei dem Tatverdächtigen ein handgeschriebenes Dokument gefunden, das "auf seine Motivation und Denkweise" hinweist, so Jessica Tisch, die Leiterin des New York Police Department auf der gestrigen Pressekonferenz.
Demnach soll das Dokument Passagen enthalten, die "den 'bösen Willen gegenüber der amerikanischen Wirtschaft' zum Ausdruck bringen", so ein zuständiger Beamter, der jedoch auf der Pressekonferenz nicht weiter beschrieb, was noch in dem Pamphlet geschrieben stand.
Zwei Strafverfolgungsbeamte, die mit dem Inhalt des Dokuments vertraut waren, gaben gegenüber der NYT zu Protokoll, dass in dem Papier "Gesundheitsunternehmen dafür kritisiert werden, dass sie Gewinne über die Pflege stellen." Das Manifest erwähnt demnach auch "UnitedHealthcare namentlich und verurteilt im Großen und Ganzen Gesundheitsunternehmen dafür, dass sie Gewinne über die Pflege stellen", so der ungenannte Beamte. Das Dokument befinde sich derzeit im Besitz der Polizeibehörde in Altoona (Pennsylvania).
Der UnitedHealthcare-CEO war in der Vorwoche kaltblütig von einem Mann von hinten erschossen worden, als er am Morgen des 4. Dezember auf dem Weg in Richtung eines Hotels war, in dem die jährliche Investorenkonferenz des Unternehmens stattfand. Der maskierte Täter schoss laut US-Medien mit einer schallgedämpften Pistole unmittelbar auf sein Opfer und konnte unerkannt auf einem Fahrrad flüchten.
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