Trumps "Friedensplan": Deutsche sollen Wiederaufbau der Ukraine bezahlen

Die USA hätten genug getan, die Europäer würden sich aus der Verantwortung stehlen, meint der Vizekandidat Trumps, D.J. Vance. Er will die Deutschen daher für den Wiederaufbau der Ukraine zahlen lassen. Die Ukraine wird auf Gebiete und auf einen NATO-Beitritt verzichten müssen.

In einem Interview mit dem US-Journalisten Shawn Ryan erläutert Trumps Vize J. D. Vance die mögliche Außenpolitik der USA im Falle eines Wahlsiegs von Donald Trump. Laut Vance wird Trump den Ukraine-Krieg beenden, da keine der beteiligten Parteien an einer Verlängerung interessiert sei.

Für den Wiederaufbau der Ukraine wird Trump Deutschland "und andere Länder" zur Kasse bitten. Die Steuerzahler der USA hätten zur Unterstützung der Ukraine deutlich mehr geleistet als die Europäer, stellt Vance fest. Daher sei es ihre Aufgabe, für den Wiederaufbau zu zahlen.

Der Lösungsvorschlag Trumps ist nah an dem, was bereits im Frühjahr 2022 zwischen Russland und der Ukraine ausgehandelt wurde. Laut Vance werde die Ukraine auf Gebiete verzichten müssen. Ebenso wird sie die Idee aufgeben müssen, der NATO beizutreten. Zwischen Russland und der Ukraine will Vance einen Grenzwall errichten. Vance glaubt, Trump könne seine Vorstellung vor allem deswegen durchsetzen, weil er in Moskau "gefürchtet" werde. 

Vance wundert sich, warum dieser Krieg überhaupt noch geführt werde, denn weder die EU noch Russland oder die Ukraine hätten ein Interesse an seiner Verlängerung. Die Schuld sieht Vance bei Biden und seiner Administration, die den Krieg immer weiter finanzieren. Die Biden-Administration würde das Problem mit Geld zuschütten, statt es zu lösen.

Der Ukraine-Konflikt sei auch ein Konflikt um Rohstoffe, merkt Vance an. Die Ukraine sei rohstoffreich, vor der Krim im Schwarzen Meer gebe es Gasvorkommen. Man müsse ehrlich sein, es ginge im Konflikt auch um Geld und um die Interessen von Investoren.  Gleichzeitig sei paradox, dass aufgrund des Konflikts die Energiepreise in Europa und der Welt in die Höhe gesprungen seien und der Westen gezwungen sei, so die Kassen Russlands zu füllen. Eine Entsendung von US-Soldaten in die Ukraine zur Sicherung der Gasvorkommen lehnt Vance kategorisch ab. Das Risiko sei zu hoch, zumal die USA selbst über Vorkommen verfügen. 

"Die Frage ist: wie viele US-Leben würde es kosten, das zu tun. Wenn die Antwort mehr als null ist, dann bin ich nicht mehr dabei."

Trump hat wiederholt behauptet, er wäre in der Lage, den Ukraine-Konflikt innerhalb von 24 Stunden zu lösen. Wäre er statt Biden im Amt gewesen, würde es den Krieg nicht geben. 

Für den Nahen Osten wird Trump eine breite Allianz von Ländern unter Einschluss von Israel gegen Iran etablieren, sagt Vance. Das israelische Vorhaben, die Hamas vernichten zu wollen, unterstützt er. Das sei die Voraussetzung, den Friedensprozess in der Region wiederzubeleben. 

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