Der Gouverneur von Minnesota Tim Walz hat offiziell bekanntgegeben, dass er als Vizepräsident der Vereinigten Staaten für die Demokratische Partei bei den Wahlen am 5. November kandidieren wird, berichtet RIA Nowosti. In einer Rede im United Center in Chicago, wo derzeit der nationale Parteitag der Demokraten stattfindet, sagte Walz:
"Es ist die Ehre meines Lebens, die Nominierung für das Amt des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten anzunehmen. Aus einem einfachen Grund: Wir lieben dieses Land."
Er dankte Vizepräsidentin Kamala Harris für das Angebot, an den Wahlen im November teilzunehmen, und Präsident Joe Biden für "vier Jahre entschlossenes historisches Führungsvermögen". Für Donnerstag wird erwartet, dass Kamala Harris ebenfalls ihre formelle Zustimmung zur Nominierung als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten gibt. Im Rahmen der Veranstaltung erfolgte eine Ansprache durch Walz an das Auditorium:
"Ich habe nicht viele große Reden gehalten, aber ich habe jede Menge Motivationsreden gehalten. Wir haben nur noch 76 Tage. Und wir werden alles geben."
Als Gouverneur von Minnesota hat Walz unter anderem Gesetze zum Schutz des Rechts auf Abtreibung, zur Legalisierung des Marihuanakonsums und zur Einführung von Beschränkungen beim Handel mit Schusswaffen unterzeichnet. Hierzu nimmt er auf der Plattform X Stellung.
Walz vertritt die Auffassung, dass der ehemalige US-Präsident und republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump und seine Verbündeten im Falle einer Rückkehr an die Macht eine Politik verfolgen werden, die ausschließlich im Interesse der wohlhabendsten Amerikaner ist:
"Dies ist ein Programm, das niemandem außer den Wohlhabendsten und Extremsten unter uns dient. Es wird nichts für unsere Nachbarn tun, die Hilfe benötigen. Ist das seltsam? Absolut, aber es ist auch falsch und gefährlich."
In einer ähnlichen Äußerung hatte er zuvor auch J.D. Vance, den Vizepräsidentschaftskandidaten der Republikanischen Partei, im sozialen Netzwerk X kritisiert.
Walz betont, dass seine Warnungen vor den potenziellen Konsequenzen einer erneuten Amtszeit von Donald Trump nicht nur seine eigene Einschätzung widerspiegeln. Auch Personen aus Trumps direktem Umfeld, die ihn während seiner ersten Amtszeit begleitet hätten, äußerten Besorgnis und prognostizierten, dass die kommenden vier Jahre noch herausfordernder werden könnten. Zudem vertritt der Demokrat die Auffassung, dass selbst US-amerikanische Teenager über bessere Führungsqualitäten verfügten als der republikanische Präsidentschaftskandidat:
"Als ich unterrichtete, wählten wir jedes Jahr den Präsidenten des Schülerausschusses. Wissen Sie, diese Jugendlichen könnten Donald Trump verdammt viel darüber beibringen, was es heißt, ein echter Anführer zu sein. Führungspersonen verbringen nicht den ganzen Tag damit, Menschen zu beleidigen und andere verantwortlich zu machen. Sie machen ihre Arbeit."
Überdies verurteilt Walz die militärische Sonderoperation in der Ukraine. Er verhängte Verbote für Investitionen aus Minnesota in Russland und Weißrussland sowie für Vertragsabschlüsse mit diesen Ländern. Im April 2023 nahm er an einem virtuellen Treffen US-amerikanischer Gouverneure mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij teil. Im Rahmen der Veranstaltung brachten die US-Politiker ihre Unterstützung für Kiew zum Ausdruck.
Walz kritisierte zudem den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, der mit der Ermordung von Bewohnern grenznaher Ortschaften und der Entführung von mehr als 240 Geiseln einherging. Gleichzeitig betonte Walz die Notwendigkeit, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu liefern.
In den USA finden am 5. November Präsidentschaftswahlen statt. Ursprünglich war geplant, dass der amtierende US-Präsident Joe Biden die Demokratische Partei vertreten würde. Nach dem Debakel bei der TV-Debatte mit Trump im Juni wurden aber selbst unter Demokraten die Rufe immer lauter, dass Biden auf die Kandidatur verzichten solle. Am 21. Juli entschied er sich, aus dem Rennen auszusteigen und unterstützt seitdem die Kandidatur von Vizepräsidentin Kamala Harris für das höchste Amt der USA.
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