"Seid ihr bereit, die Freiheit zu wählen?" – Der Parteitag der US-Demokraten hat begonnen

Der Parteitag der Demokraten ist mit einer Jubelorgie und andauernden Lobeshymnen aller Protagonisten in Chicago gestartet. Die Amtszeit von Joe Biden wurde von Präsidentschaftskandidatin Harris als "historische Führungsrolle" bezeichnet. Auf der Rednerliste am Eröffnungstag stand auch Hillary Clinton.

Die US-Demokraten eröffneten ihren Parteitag in Chicago im Bundesstaat Illinois am Montag mit der offiziellen Verabschiedung von Joe Biden. Das Event wird insgesamt vier Tage dauern. Zu den ersten offiziellen Hauptrednern gehörten Präsident Joe Biden, die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton, die US-Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez sowie diverse Mitglieder der Demokraten. "Überraschend" hielt Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris eine knapp zweiminütige Ansprache an die euphorisierten Zuschauer im Saal. Die Hauptreden von Harris, wie auch ihrem Vize Walz, sollen am Donnerstag erfolgen.

Zu Beginn der Veranstaltung wurde Harris' Co-Partner im Wahlkampf, Tim Walz, als Vizepräsidentschaftskandidat für die Wahl im November bestätigt. Die Parteitagsplaner wiesen dann Kamala Harris einen kurzen Auftritt zu, der medial mehrheitlich als "Überraschung" deklariert wurde, da ihre Rede erst für Donnerstag vorgesehen ist. Ihrer frei gesprochenen Ansprache an die Anwesenden war wenig Substanzielles zu entnehmen, mehrheitlich freundliches Geplänkel, wie: "Das wird eine großartige Woche" oder "Wir werden dir für immer dankbar sein. Danke, Joe." Harris bedankte sich bei Joe Biden für seine "historische Führung" und seinen "lebenslangen Dienst für unsere Nation". Der Kurzauftritt endet nach knapp zwei Minuten mit einer typischen Harris-Formulierung:

"Und vergessen wir nie: Wenn wir kämpfen, dann gewinnen wir."

Nach der Rede der Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez enterte Hillary Clinton die Bühne, um sich erwartbar an Donald Trump abzuarbeiten, dabei zu behaupten, dieser habe während seines eigenen Strafprozesses geschlafen. Der US-Sender ABC News kommentiert zusammenfassend:

"Hillary Clinton schlug Donald Trump in ihrer DNC-Rede nieder und nannte ihn 'die erste Person, die für das Amt des Präsidenten kandidiert und 34 Straftaten begangen hat', woraufhin die Kongressbesucher 'Sperrt ihn ein' skandierten."

Der Eröffnungsparteitag ging dann nur schleppend voran, was zu erheblichen Verzögerungen und verspäteten eingeplanten Reden führte, manche Programmpunkte wurden gestrichen. Die Rede von Präsidentengattin Jill Biden fiel daher auffällig kurz aus, im Anschluss teilte Präsidententochter Ashley Biden auf der Bühne wörtlich mit, dass ihr Vater ein "O.G. Girl Dad", ein Original Mädchen-Vater, und ihr "bester Freund" sei. Eine zumindest mehr als gewagte Formulierung, bezogen auf wiederkehrende Gerüchte von innerfamiliären Spannungen zwischen Vater und Tochter Biden. So berichtete das Focus-Magazin im Juni 2024:

"Tochter berichtet von Dusche mit US-Präsident: Verstörendes Tagebuch spaltet die USA. Ashley Bidens gestohlenes Tagebuch sorgt für große Kontroversen in Amerika. Verstörende Enthüllungen über sexuellen Missbrauch und Drogenabhängigkeit werfen einen düsteren Schatten auf die Biden-Familie."

Laut US-Medienberichten erfolgte ein fünf Minuten langer Applaus, als dann zu fortgeschrittener Stunde Joe Biden die Bühne betrat. 

Biden erklärte, die Wahl von Harris als seine Vize-Kandidatin für 2020 sei "die beste Entscheidung, die ich in meiner ganzen Karriere getroffen habe." Der Präsident verwies erwartbar auf vermeintlich zahlreiche Erfolge seiner Amtszeit mit Kamala Harris, um seinen Kontrahenten Donald Trump erneut als "Verlierer (Loser)" zu bezeichnen. Bezogen auf die Person Kamala Harris, die für ein eher unrühmliches Ende seiner Präsidentschaftszeit sorgte, erklärte Biden:

"Sie wird eine Präsidentin sein, zu der unsere Kinder aufschauen können. Sie wird eine Präsidentin sein, die von den führenden Politikern der Welt respektiert wird, weil sie es bereits ist. Sie wird eine Präsidentin sein, auf die wir alle stolz sein können. Und sie wäre eine historische Präsidentin, die der Zukunft Amerikas ihren Stempel aufdrückt."

Zum Abschluss seiner Rede rief er den Zuschauern im Saal und an den Bildschirmen zu:

"Amerika, ich habe mein Bestes für dich gegeben!"

Am Dienstag steht die mit Erwartung geplante Rede des ehemaligen Präsidenten Barack Obama unter dem Motto "Eine mutige Vision für die Zukunft" an. Eine Quelle, die mit der Planung vertraut ist, teilte dem US-Sender CBS News mit, dass seine Ehefrau Michelle Obama vor ihm auf dem Kongress sprechen wird. Für den Mittwoch sind als prominente Redner der ehemalige Präsident Bill Clinton und die vormalige Parlamentspräsidentin des US-Kongresses Nancy Pelosi angekündigt. Am Donnerstag erfolgen dann den Parteitag abschließend die Reden von Kamala Harris und Tim Walz.

Zum diesjährigen Kongress in Chicago werden rund 50.000 Teilnehmer erwartet. 

Mehr zum Thema - USA: Biden zeigte "strafbares Verhalten" und "betrog die USA, um seine Familie zu bereichern"