Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat mit seinen jüngsten Äußerungen dafür gesorgt, dass angesichts der Präsidentschaftswahlen in den USA die Nerven in der NATO blank liegen. Trump, der derzeit der aussichtsreichste Kandidat für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner ist, hatte am Samstag bei einer Kundgebung im US-Bundesstaat South Carolina von einem vergangenen Treffen mit dem Regierungschef eines nicht näher benannten NATO-Mitgliedsstaates berichtet.
"Einer der Präsidenten eines großen Landes stand auf und sagte: 'Nun, Sir, wenn wir nicht zahlen und von Russland angegriffen werden, werden Sie uns dann beschützen?'"
"Ich sagte: 'Sie haben nicht gezahlt, Sie sind säumig?'", erzählte Trump. In dem Fall werde er das Land nicht beschützen. Er werde Russland sogar ermutigen zu tun, "was immer sie wollen", sagte Trump. Der ehemalige Präsident hatte bereits in der Vergangenheit immer wieder moniert, dass einige Mitgliedsstaaten, darunter insbesondere Deutschland, seiner Ansicht nach zu wenig Beiträge für die Militärallianz zahlen. Im politischen Establishment und in der NATO sorgten Trumps Aussagen für Empörung. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte am Sonntag in Brüssel:
"Jede Andeutung, dass Verbündete sich nicht verteidigen werden, untergräbt unsere gesamte Sicherheit, einschließlich der der Vereinigten Staaten, und setzt US-Soldaten und europäische Soldaten einem erhöhten Risiko aus."
Auch das Weiße Haus reagierte empört auf Trumps Aussagen: Sprecher Andrew Bates sagte, dass "Ermutigungen zu Invasionen unserer engsten Verbündeten" durch "mörderische Regime" entsetzlich und verrückt seien. Anstatt zu Kriegen aufzurufen und "geistesgestörtes Chaos" zu fördern, werde US-Präsident Joe Biden "weiterhin die amerikanische Führungsrolle stärken".
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