Vor genau 60 Jahren, am 22. November 1963, wurde der US-amerikanische Präsident John F. Kennedy bei einem Attentat in Dallas ermordet. Der nach dem Attentat als mutmaßlicher Täter verhaftete Lee Harvey Oswald wurde zwei Tage nach der Tat in Polizeigewahrsam durch den Nachtclubbesitzer Jack Ruby erschossen.
Die Hintergründe des Mordes an dem damals 46-jährigen Präsidenten sind bis heute unklar. Sicher ist nur, dass die offizielle und durch die Warren-Kommission festgestellte Version der Ereignisse, nach der Oswald als Einzeltäter den Präsidenten ermordete, nicht zutreffen kann und es mindestens einen zweiten Schützen gegeben haben muss.
Entsprechende Vermutungen wurden erst im September dieses Jahres durch einen früheren Sicherheitsbeamten bestätigt. Die New York Times, die zuvor vehement die offizielle Version des Verbrechens verteidigt hatte, veröffentlichte einen langen Artikel dazu.
Einen Tag nach der Veröffentlichung dieses Artikels erklärte der Neffe des ermordeten Ex-Präsidenten und heutige Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. in einer Kurzmitteilung auf X:
"Die Theorie der magischen Kugel ist jetzt tot. Diese absurde Konstruktion diente als Hauptstütze der Theorie, dass ein einzelner Schütze Präsident Kennedy ermordet habe. Sie wurde von der Warren-Kommission vor 60 Jahren unter der Leitung des ehemaligen CIA-Direktors Allen Dulles aufgestellt, den mein Onkel gefeuert hat. Die jüngsten Enthüllungen von Paul Landis, dem Personenschützer von JFKs Geheimdienst, haben sogar die New York Times, die zu den letzten einsamen Verteidigern des Warren Reports gehört, dazu veranlasst, die Absurdität dieser Theorie endlich anzuerkennen."
Bereits zuvor hatte Kennedy Jr. erklärt, dass es "überwältigende Beweise" dafür gebe, "dass die CIA in den Mord und die Vertuschung verwickelt war."
Die eigentlich für 2017 angekündigte Freigabe aller Untersuchungsakten der US-Behörden lässt weiter auf sich warten. Indessen erscheinen in den USA weiterhin regelmäßig neue Bücher und sonstige Veröffentlichungen.
Ein interessanter Nebenaspekt des Attentats: Um Kritiker der zweifelhaften offiziellen Version der Ereignisse zu diskreditieren, gab die CIA Meinungsführern den Rat, diese als "Verschwörungstheoretiker" zu brandmarken. Dieses Rezept wird heute bei praktisch allen wichtigen Themen verwendet.
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