US-Komiker Dave Chappelle, der für seine provokativen Auftritte bekannt ist, erntete bei einem Auftritt in Boston, der schon vergangenen Donnerstag stattfand, für seine Kritik an Israel gespaltene Reaktionen aus dem Publikum, die das Wall Street Journal am Montag berichtete.
In seinem Auftritt verurteilte Chappelle laut dem Wall Street Journal den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober und kritisierte einige der darauf folgenden Maßnahmen Israels gegen die Palästinenser.
Seine Kommentare zum Konflikt begannen damit, dass er Studenten der Harvard-Universität verteidigte, die Jobangebote verloren hatten, weil sie Palästinenser unterstützten, wie das Wall Street Journal zuvor berichtet hatte.
Ein Zuschauer rief daraufhin "Halt die Klappe". Der Komiker fuhr jedoch fort, indem er die israelische Regierung dafür kritisierte, dass sie den Gazastreifen von Wasser, Strom und anderen lebenswichtigen Ressourcen abgeschnitten und 1,1 Millionen Palästinenser aus dem nördlichen Gazastreifen vertrieben habe.
Er erwähnte auch die Rolle, die die US-Finanzierung für Israel in dem Konflikt gespielt haben könnte. Chappelle, der davon ausging, dass der Zuschauer Jude war, sagte, diese Person habe genauso wie er das Recht, ihre Meinung auszudrücken.
"Versucht, Menschlichkeit auf beiden Seiten auszudrücken"
Einige Zuschauer feuerten Chappelle laut dem Bericht an und forderten ein "Freies Palästina", während andere "Was ist mit der Hamas?" riefen. Gegen Ende seiner Show soll Chappelle über die israelische Politik und die Hamas-Angriffe gesagt haben, dass zweimal Unrecht kein Recht ergibt.
Chappelles Sprecherin Carla Sims erklärte gegenüber dem Wall Street Journal, dass in der Arena, die mit etwa 17.000 Zuschauern gefüllt war, in den letzten 20 Minuten der Show etwa 200 Menschen den Saal verließen.
Laut ihr habe Chappelle versucht, die Menschlichkeit, die es auf beiden Seiten gibt, zum Ausdruck zu bringen, um diese aufrechtzuerhalten. Er habe die Menschen dazu ermutigen wollen, freier zu sprechen und ehrliche Gespräche über den Konflikt zu führen, sagte Sims.
"Er deutete an, dass beide Seiten des Konflikts negative Eigenschaften übereinander projizieren und dabei etwas über sich selbst preisgeben könnten", so die Sprecherin weiter.
"Als Komiker und Satiriker muss er sich durch die Komplexität konkurrierender Wahrheiten bewegen und Perspektiven präsentieren, die sowohl zum Nachdenken anregen als auch herausfordernd sein können", fügte sie hinzu.
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