Robert Francis Kennedy Jr., dessen Vater bereits auf einer Wahlkampftour getötet wurde, erlebte einen Moment lebensbedrohlicher Anspannung, als ein schwer bewaffneter Mann, der sich als Bundespolizist ausgab, bei einer Kundgebung in Los Angeles noch rechtzeitig von seinen Sicherheitsleuten festgenommen wurde.
Auf X (ehemals Twitter) bedankte sich Kennedy bei seinem privaten Sicherheitsteam.
"Ich bin sehr dankbar, dass die aufmerksamen und schnell reagierenden Beschützer von Gavin de Becker and Associates (GDBA) einen bewaffneten Mann entdeckt und festgenommen haben, der versucht hatte, sich mir heute Abend bei meiner Rede zum Hispanic Heritage im Wilshire Ebell Theatre in Los Angeles zu nähern", schrieb RFK Jr. in einem X-Post am Sonnabend. Er fügte hinzu, er hoffe, dass die Regierung des derzeitigen US-Präsidenten Joe Biden seinem Antrag auf Schutz durch den staatlichen US-Secret Service stattgeben werde, wobei er noch anmerkte, dass er andernfalls "der erste Präsidentschaftskandidat in der Geschichte ist, dem das Weiße Haus einen Antrag auf Schutz abgelehnt" hätte.
Laut einer Erklärung von Kennedys Wahlkampfkampagnen-Team behauptete der potenzielle Attentäter, er gehöre zu Kennedys Sicherheitsteam und er müsse "sofort zum Kandidaten gebracht werden". Als das Sicherheitsteam eine Waffe entdeckte, entfernte es den Mann aus dem Raum und verständigte das Polizei-Department von Los Angeles (LAPD).
Laut Angaben des Wahlkampfteams gab es noch einen zweiten Mann, der einen Rucksack mit mindestens einer weiteren Handfeuerwaffe, mehreren Messern und zusätzlicher Munition bei sich trug und dann zusammen mit dem Hauptverdächtigen vom LAPD ebenfalls verhaftet wurde.
Das LAPD bestätigte in einer Erklärung, dass am Freitag gegen 16:30 Uhr ein Anruf eingegangen war, in dem die Meldung eines Mann mit "einer geladenen Waffe in einem Schulterholster und einem Ausweis, der ihn als U.S. Marshal auswies", erstattet wurde. Der Verdächtige, identifiziert als der 44-jährige Adrian Paul Aispuro, wurde verhaftet und in polizeiliches Gewahrsam genommen. Er wird bis zu einer Kautionssumme von 35.000 US-Dollar vorläufig festgehalten und ist zunächst wegen des Tragens einer verdeckten Waffe angeklagt.
Robert F. Kennedy Jr. stellte bereits im April dieses Jahres einen Antrag auf Schutz durch den Secret Service, der jedoch trotz mehrerer Nachfragen vom Weißen Haus bislang abgelehnt wurde. Sowohl sein Onkel, der 35. US-Präsident John F. Kennedy (JFK), als auch sein eigener Vater, Justizminister unter JFK, Senator von New York und 1968 selbst Präsidentschaftskandidat, waren beide vor mehr als einem halben Jahrhundert ermordet worden.
In einem X-Posting im Juli des letzten Jahres behauptete RFK Jr., dass seit der Ermordung seines Vaters im Jahr 1968 alle Präsidentschaftskandidaten vom US Secret Service geschützt werden, er selbst aber nach 88 Tagen ohne Antwort und mehreren Nachfragen einen Brief von der Biden-Administration erhielt, in dem es hieß, dass "der Schutz nicht gerechtfertigt ist".
Kennedys Wahlkampfleiter, der ehemalige Kongressabgeordnete Dennis Kucinich, nannte diese Entscheidung "schockierend und widerwärtig" und beschuldigte Bidens Büro, das Justizministerium und den Sicherheitsapparat der USA zu politisieren.
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