Die Regierung von US-Präsident Joe Biden wurde nicht über den Drohnenangriff auf den Kreml informiert, der nach russischen Angaben von der Ukraine durchgeführt wurde und auf Präsident Wladimir Putin gerichtet war. Das berichtete Politico am Mittwoch unter Berufung auf vier ungenannte US-Beamte.
Laut zwei US-Beamten, die von Politico befragt wurden, ist die Regierung noch nicht sicher, wer den Angriff inszeniert hat. Ein Beamter teilte gegenüber Politico mit, wenn die Ukraine tatsächlich hinter dem Überfall stecke, "hatten wir keine Vorkenntnisse".
Am Mittwoch erklärte der Kreml, die Ukraine habe in der Nacht versucht, Putins Wohnsitz mit zwei Drohnen anzugreifen. Der Kreml bezeichnete den Angriff als "terroristischen Akt" und "einen Mordversuch gegen den russischen Präsidenten", wies aber darauf hin, dass es bei dem Angriff keine Opfer oder Schäden gegeben habe und beide Drohnen mithilfe von elektronischen Kriegsführungsmaßnahmen ausgeschaltet worden seien.
Der Kreml erklärte außerdem, Russland behalte sich das Recht vor, Vergeltung zu üben, "wo und wann immer es dies für notwendig hält". Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij hat die Verantwortung für den Angriff bestritten und behauptet, Kiew kämpfe um die Gebiete, die es für sich beansprucht.
Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, kommentierte den Angriff mit den Worten, dass Washington "die Ukraine nicht ermutigt oder befähigt, jenseits ihrer Grenzen zuzuschlagen". Später äußerte der US-Außenminister Antony Blinken gegenüber der Washington Post Zweifel an der Version des Kremls und erklärte, dass man alles, was der Kreml sage, mit "Vorsicht genießen sollte".
Er fügte hinzu, er könne die Berichte zwar nicht bestätigen, aber "wir überlassen es der Ukraine zu entscheiden, wie sie sich verteidigen will". Auf die Frage, ob Washington Kiew dafür kritisieren würde, dass es russisches Territorium angreift, antwortete Blinken: "Das sind Entscheidungen, die die Ukraine treffen muss."
Mehr zum Thema - Liveticker Ukraine-Krieg: Drei ukrainische Sabotagegruppen am Kupjansker Frontabschnitt vernichtet