Kürzlich geleakte Pentagon-Dokumente stellen "ein sehr ernstes Risiko für die nationale Sicherheit dar und haben das Potenzial, Desinformationen zu verbreiten". Dies verkündete der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums Chris Meagher am Montag vor Reportern.
Ein Pentagon-Team arbeite daran, die Echtheit der Dokumente zu prüfen. Die Fotos, die auf verschiedenen Social-Media-Plattformen kursierten, "scheinen Dokumente zu zeigen, die im Format denen ähneln, die verwendet werden, um unsere hochrangigen Führungskräfte täglich über Operationen in der Ukraine und in Bezug auf Russland sowie über andere nachrichtendienstliche Aktualisierungen zu informieren", fügte Meagher hinzu. Er betonte, dass einige "anscheinend verändert wurden".
Während die ersten Enthüllungen den Ukraine-Konflikt betrafen, enthielt der jüngste Stapel geleakter Dateien, der am Freitag auftauchte, Informationen über China, Südkorea, den "indopazifischen Kriegsschauplatz", den Nahen Osten, Operationen zur Terrorismusbekämpfung und Israel.
"Wir untersuchen noch immer, wie es dazu gekommen ist und in welchem Umfang", hob Meagher hervor und fügte hinzu, dass es Schritte gegeben habe, um genauer zu untersuchen, wie und an wen diese Art von Informationen verteilt werde.
Das harte Durchgreifen hat den Informationsfluss im Pentagon eingeschränkt und deutet auf ein "hohes Maß an Panik" beim Militär hin, berichtete die Washington Post am Wochenende unter Berufung auf anonyme Quellen innerhalb des US-Verteidigungsministeriums. Ein Beamter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es gebe vier oder fünf Theorien darüber, wer die Quelle gewesen sein könnte, von einem "verärgerten Mitarbeiter bis zu einer Insider-Bedrohung".
Sowohl Russland als auch die Ukraine haben die Bedeutung der im Internet aufgetauchten Dokumente heruntergespielt. Dem Kreml zufolge weiß Moskau seit langem von der direkten Beteiligung Washingtons an dem Konflikt. Unterdessen spekulierten russische Militäranalysten darüber, dass die Informationen in den Pentagon-Dokumenten gefälscht sein könnten, um Russland über die bevorstehende ukrainische "Frühjahrsoffensive" in die Irre zu führen.
Michail Podoljak, der Berater des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij, hatte die Dokumente zunächst als Fälschung abgetan und Russland beschuldigt, Desinformationen zu verbreiten. Am Sonntag berichtete CNN jedoch, dass Kiew als Reaktion auf die Enthüllungen bereits einige seiner militärischen Pläne geändert habe.
Alexei Danilow, der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, schrieb am Montag auf Twitter, dass es kein "magisches Datum" für den ukrainischen Angriff gebe und dass dieser eigentlich "jeden Tag" auf dem Schlachtfeld stattfinde.
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