US-Fahrer verklagt Tesla wegen Eingriffs in Privatsphäre

Der Wächtermodus von Tesla erregt seit Langem Bedenken in Bezug auf den Datenschutz. Nun droht dem Autohersteller von Elon Musk ein Prozess wegen möglicher Eingriffe in die Privatsphäre der Fahrer, da Tesla-Angestellte einander private Aufnahmen geschickt haben sollen.

Ein Tesla-Besitzer aus dem US-Bundesstaat Kalifornien hat am Freitag in seinem Namen und im Namen anderer Tesla-Besitzer, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, den Autohersteller von Elon Musk verklagt. Henry Yeh beschuldigte den Konzern, die Privatsphäre seiner Kunden zu verletzen. Der Einwohner von San Francisco reagierte auf einen Bericht der Agentur Reuters, wonach Tesla-Angestellte über mindestens drei Jahre hinweg einander private Aufnahmen der in die E-Autos integrierten Videokameras hin- und hergeschickt haben sollen.

Als Besitzer eines Y-Models schrieb Yeh in der Klagebegründung, dass Angestellte des Konzerns in der Lage gewesen seien, auf Fotos und Videos der Tesla-Kunden zuzugreifen. Diese seien für "geschmacklose und unerlaubte Unterhaltung" und die "Demütigung der heimlich aufgenommenen Personen" missbraucht worden.

Das Verhalten des Autobauers bezeichnete der Kläger als "besonders ungeheuerlich" und "höchst beleidigend" und bat daher das zuständige Gericht darum, Tesla dieses illegale Verhalten, darunter die Verletzung der Privatsphäre, zu untersagen. Yeh forderte zudem Schadensersatz.

Der Anwalt Jack Fitzgerald, der die Interessen des Klägers vertritt, erklärte, dass sich sein Mandant über die Möglichkeit empört habe, dass die Kameras seines E-Autos eingesetzt werden könnten, um gegen die Privatsphäre seiner Familie zu verstoßen. Der Anwalt hob in diesem Zusammenhang hervor, dass die Verfassung Kaliforniens dem Schutz von Privatdaten besonderen Wert beimesse.

Zuvor hatte die Agentur Reuters eine Meldung veröffentlicht, wonach mehrere Tesla-Mitarbeiter im Zeitraum von 2019 bis 2022 private Fotos und Videos von Autobesitzern untereinander geteilt hätten. Es habe sich um teils pikante Inhalte gehandelt. In einem Video sei beispielsweise zu sehen gewesen, wie sich ein nackter Mann einem Tesla näherte. Ein Video mit einer Kollision mit einem radfahrenden Kind habe sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Aus aufgenommenen Szenen hätten Mitarbeiter Memes erstellt und diese in internen Gruppenchats geteilt, um sich zu amüsieren.

Mehr zum ThemaSpionageverdacht: Tesla-Autos dürfen nicht beim Berliner LKA parken