Wohin mit dem Geld? Superreiche planen ihre eigenen Städte

Während es dem europäischen Mittelstand und den kleinen Hausbesitzern immer schwerer fällt, ihr Eigentum zu bewahren, können sich US-Milliardäre den Aufkauf ganzer Regionen leisten. Einige von ihnen investieren in die Planung und den Besitz ganzer Städte, die sie völlig undemokratisch nach ihren eigenen Visionen gestalten.

Nicht nur Microsoft-Gründer Bill Gates legt sich zunehmend eigenes Land zu und kauft ganze Farmen auf. Nach einem Bericht des Fachmagazins Agrarheute war er bereits im Jahr 2021 der größte Eigentümer von Farmland in den USA. Der US-amerikanische Multimilliardär kaufe zudem landesweit Agrarbetriebe auf. Damit sei er bei Weitem nicht der einzige Superreiche, der sich sein "eigenes Utopia" aneignet, berichtet der Business Insider am Dienstag.

Demnach investierten insbesondere US-amerikanische Tech-Milliardäre große Summen in Versuche, ihre eigenen Utopien zu verwirklichen. Einige seien bereits dabei, eigene Städte zu planen. So auch Tesla-Gründer Elon Musk. Einem Beitrag des Wall Street Journal zufolge hat Musk mit seinen Partnern in Texas nahe der Stadt Austin mindestens 3.500 Hektar Land gekauft. Im Gespräch mit dem Business Insider teilte der Texaner Chap Ambrose mit, in der Region seien bereits Schilder mit dem Namen "Snailbrook" für die geplante Stadt zu sehen.

Musk und seine Mitarbeiter hätten die Stadt als "eine Art texanische Utopie entlang des Colorado River beschrieben", so Ambrose. Wobei der Tesla-CEO für sich selbst ein Anwesen außerhalb der Stadt bauen wolle. Beim Business Insider hieß es weiter, Musk wolle mit "Snailbrook" und der ebenfalls von ihm geplanten Stadt "Starbase" die hohen Lebenshaltungskosten seiner Beschäftigten bei SpaceX senken.

Der frühere Walmart-Chef Marc Lore plane stattdessen die Utopie-Stadt "Telosa", was so viel heiße wie "höchstes Bestreben". Angeblich sei sein Ziel der Aufbau einer egalitären Gesellschaft für 50.000 Menschen bis zum Jahr 2030. Nach Angaben der Telosa-Webseite würde die Bürgerschaft gleichen Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Mobilität bekommen, und die Stadt würde mit erneuerbaren Energien betrieben. Alle Bewohner würden sich mittels autonomer Fahrzeuge fortbewegen. Die Auswahl der zukünftigen Bürger solle wahrscheinlich über ein Bewerbungsverfahren realisiert werden, hieß es.

Auch der Mitbegründer von Palantir Technologies Peter Thiel habe libertäre Visionen. Der Milliardär plane einen autarken libertären Inselstaat, der eine "Flucht vor der Politik in all ihren Formen" bieten sollte. Nachdem es seinem Seasteading Institut bereits in einem frühen Planungsstadium gelungen war, mit Französisch-Polynesien eine Vereinbarung über eine abkoppelbare Inselkette zu erwirken, sei diese mittlerweile von dem Land zurückgenommen worden.

Bereits seit dem Jahr 2017 bereitet der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman eine futuristische Megastadt namens "The Line" am Roten Meer vor. Gemäß einem Bericht im Wall Street Journal aus dem Jahr 2019 gibt es unter anderem Pläne für künstlichen Regen und Roboter-Bedienstete. Die Gesamtvision "Neom" umfasse Wohnraum für Millionen Menschen, die in zwei ca. 121 Kilometer langen parallel zueinander verlaufenden Gebäudereihen leben würden. 

In Ohio wolle sich Victoria's-Secret-Milliardär Les Wexner seine Traumstadt errichten. Wie Bloomberg berichtete, hat Wexner nicht nur 10.000 Hektar Land in der Umgebung der Stadt New Albany erworben, sondern er habe auch die gesamte Stadt aufgekauft. Seit 40 Jahren werde New Albany nach seinen Vorstellungen mit fast identischen Häusern im sogenannten Georgia Stil umgebaut.

Bill Gates plane seine "Smart City" mit dem Namen "Belmont" bei Phoenix in Arizona. Dort habe eine Tochterfirma von Gates' Investmentfirma Land für den Bau eines 24.800 Hektar großen Projekts mit Wohn- und Gewerbehäusern erworben. Vorgesehen seien Hochgeschwindigkeitsnetze, Datenzentren, autonome Autos, neue Fertigungstechnologien und automatisierte Logistikzentren.

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