Bankenkrise in den USA: Silicon Valley Bank ist pleite

In den USA scheint sich eine handfeste Bankenkrise zu entwickeln. Mit der Silicon Valley Bank musste am Freitag erstmals seit der Finanzkrise des Jahres 2008 ein großes Finanzinstitut seinen Geschäftsbetrieb einstellen. Die Einlagen wurden unter behördliche Zwangsverwaltung gestellt.

Die Silicon Valley Bank (SVB), eine der größten Banken Kaliforniens, hat am Freitag den Geschäftsbetrieb eingestellt und ist damit die größte Bank, die in den USA seit der Finanzkrise 2008 zusammengebrochen ist, so die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC). Bei der Letzteren handelt es sich um eine Behörde, die die Einlagen kleiner Kunden entsprechend örtlicher Gesetze versichert und im Krisenfall verwaltet. In der Eilmitteilung der FDIC vom Freitag (Ortszeit) heißt es dazu: 

"Die Silicon Valley Bank in Santa Clara, Kalifornien, wurde heute vom kalifornischen Ministerium für Finanzschutz und Innovation geschlossen, das die Federal Deposit Insurance Corporation zum Insolvenzverwalter ernannt hat."

Die FDIC übertrug alle versicherten Einlagen der SVB auf ein separates Unternehmen, die Deposit Insurance National Bank of Santa Clara. Zumindest die kleineren Bankguthaben scheinen sicher zu sein. Die Behörde versicherte:  

"Alle versicherten Einleger werden spätestens am Montagmorgen wieder vollen Zugang zu ihren versicherten Einlagen haben."

Auf der Homepage der SVB selbst waren mit Stand Samstagmorgen (MEZ) keine aktualisierten Informationen verfügbar.

Die SVB hatte sich auf die Zusammenarbeit mit Start-ups im Silicon Valley spezialisiert. Am 8. März gab die Bank bekannt, dass sie praktisch alle bestehenden Wertpapiere verkauft und einen Verlust von 1,8 Milliarden Dollar nach Steuern verzeichnet. Ein Versuch, am nächsten Tag Kapital in Höhe von zwei Milliarden Dollar aufzunehmen, scheiterte. Die Aktien der SVB brachen um mehr als 60 Prozent ein, am 10. März wurde der Handel mit diesen Wertpapieren ganz eingestellt. In der Folge verlor der US-Bankensektor am 9. März 6,5 Prozent und am 10. März 3,5 Prozent an Wert. Die SVB beauftragte daraufhin Berater, um die Möglichkeit eines Verkaufs zu prüfen.

Die letzte Finanzkrise traf die USA im Jahr 2008. Auslöser war damals der Zusammenbruch des Marktes für Hypothekenkredite, der bereits 2006 begann und zum Zusammenbruch der fünftgrößten US-Investmentbank Bear Steams sowie zweier großer Finanzinstitute, der Federal National Mortgage Association (Fannie Mae) und der Federal Home Loan Corporation (Freddie Mac) führte.

Infolgedessen meldete Lehman Brothers, eine der systemrelevanten Banken in den Vereinigten Staaten, im September 2008 Insolvenz an. Das Unternehmen war zu diesem Zeitpunkt mehr als 150 Jahre alt, und seine Vermögenswerte waren 639 Milliarden Dollar wert. Dieser Konkurs war der größte in der amerikanischen Geschichte und löste den Zusammenbruch von Finanzinstituten nicht nur in den USA, sondern auch in Europa aus.

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