"Sturm aufs Kapitol" oder friedliche Massenbesichtigung?

Zwei Jahre nach dem angeblichen "Sturm aufs Kapitol" wurden nun Videos von Überwachungskameras veröffentlicht, die ganz andere Bilder zeigen. Wenn diese Version zutrifft, wäre das der nächste große politische Skandal in den Vereinigten Staaten.

Die Vereinigten Staaten stehen womöglich vor dem nächsten großen politischen Skandal. Es geht um den vermeintlichen "Sturm aufs Kapitol" vom 6. Januar 2021. In den letzten Tagen hat Tucker Carlson auf Fox News Ausschnitte aus den Videoaufzeichnungen der vielen im US-Kapitol eingesetzten Überwachungskameras veröffentlicht, und sie widersprechen der offiziellen Erzählung deutlich.

Angeblich, so auch die von den deutschen Medien übernommene Version, seien am 6. Januar 2021 Teilnehmer einer Trump-Kundgebung gewaltsam ins Gebäude des US-Parlaments eingedrungen und hätten versucht, es zu besetzen. Dabei seien eine Demonstrantin und ein Polizist der Wache ums Leben gekommen; Letzterer sei an einem Schlag auf den Kopf mit einem Feuerlöscher verstorben. Bilder des "Sturms" gingen damals um die Welt. Eine besonders auffällige Figur dabei war der sogenannte "QAnon-Schamane", ein Mann mit einer Mütze mit Büffelhörnern, mit bürgerlichem Namen Jacob Chansley.

Die demokratische Mehrheit führte sogar eine parlamentarische Untersuchung des Vorfalls durch, die das Narrativ bestätigte, und die Biden-Regierung nutzte eine öffentliche Aufbahrung des verstorbenen Polizisten dazu, die Gefahr, die von gewalttätigen Anhängern Donald Trumps ausginge, zu unterstreichen. Jacob Chansley wurde von einem US-Gericht zu einer Haftstrafe von 41 Monaten verurteilt.

Es gab von Anfang an einige Zweifel an dieser Version. Es waren bereits Aufnahmen bekannt, auf denen Wachleute des Kapitols den Demonstranten die Tür öffneten, und es gab entsprechende Aussagen; außerdem stellten sich viele die Frage, wie es denn möglich gewesen sein soll, dass eines der bestbewachten Gebäude der Welt einfach so "gestürmt" werden konnte.

Aber die Videoaufzeichnungen, die Tucker Carlson zeigte, lassen klar erkennen, wie manipuliert die verbreitete Version ist. 40.000 Stunden Videoaufzeichnungen hätten sie gesichtet, so Carlson, und es wäre kein "Sturm" auf ihnen zu sehen. Im Gegenteil. Selbst Chansley wird auf seinem Weg durch das Kapitol stets von mindestens zwei Wachleuten begleitet, die ihm sogar Türen öffnen und bei denen er sich im Sitzungssaal des US-Senats für ihre Gastfreundschaft bedankt.

Hunderte Menschen strömten demnach binnen zwei Stunden durch das Kapitol, verhielten sich aber weit überwiegend wie auf einer Besichtigung statt wie auf einer gewaltsamen Inbesitznahme. Waffen waren bei ihnen ohnehin nie gefunden worden; die Waffen des "bewaffneten Aufstands" bestanden schlicht aus den Fahnenstangen der US-Flaggen, die sie mit sich trugen.

Mehr noch – der Wachmann Brian Sicknick, das vermeintliche Todesopfer des "Sturms", ist auf den Videos zu sehen, unverletzt und sogar mit einem Helm ausgestattet.

"Die Überwachungsvideos von den Protesten am 6. Januar, die Tucker Carlson Tonight angefangen hat zu veröffentlichen, zeigen, dass die meisten Demonstranten sehr friedlich waren und die Polizei ihnen sogar geholfen hat. Hier ist die Lüge über den Tod des Wachmanns Brian Sicknick. Schaut es euch an."

Carlson hatte das Material der Überwachungskameras vom Vorsitzenden der Republikaner im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, erhalten. Wenn die Einschätzung der Aufnahmen, die Carlson vornimmt, zutrifft, wäre das die zweite große politische Kampagne der US-Demokraten, die auf Lüge und Manipulation beruht, nach Russiagate, der angeblichen russischen Beeinflussung der US-Wahl 2016, die sich letztlich als Elaborat aus dem Umfeld des britischen Geheimdiensts MI6 erwies.

Dabei ist allerdings, das bewies die Entwicklung nach der Aufdeckung der Ursprünge von Russiagate, kaum damit zu rechnen, dass die Anhänger der Demokraten oder die größeren Mainstream-Medien der USA dies zur Kenntnis nehmen.

Die deutschen Medien lassen bereits jetzt erkennen, dass sie an der Geschichte vom "Sturm auf das Kapitol" festhalten wollen. Der Spiegel begründet das damit, dass sich "Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Senders Fox News, der Ex-Präsident Trump lange loyal verbunden war", aufdrängten, und die Zeit greift auf persönliche Angriffe zurück: "Der Moderator ist dafür bekannt, Verschwörungstheorien sowie offensichtliche Falschmeldungen zu verbreiten und gegen Minderheiten zu hetzen." Die Frankfurter Rundschau wirft Carlson gleich vor, er habe das Videomaterial irreführend zusammengeschnitten.

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